Genau auf so etwas zielte SoulReaper ab. Ich halte das ebenfalls für machbar, bin aber dagegen. Ich möchte jetzt nicht zu irgendetwas raten oder von irgendetwas abraten. Für mich persönlich wäre das nicht der Weg, den ich gehen würde weil:
Genesis ist ein epischer Zauber, den muss man erst mal aus Bausteinen zusammenbauen, meistern und wirken. Exorbitante Erfahrungs-, Material- und Goldkosten. Das heißt, dein Oberbösewicht ist mindestens ein epischer Charakter mit einem Herausforderungsgrad von über 20. Würde ich nur nach expliziter Absprache mit der Gruppe machen, dass es in Epische Level geht. Okay, und ich hab mich mit der Idee epischer Zauber einfach nicht angefreundet. Ich habe nicht das Gefühl, dass die Spieler, mit denen ich es bis jetzt zu tun hatte, die Ressourcen investieren wollen würden. Spieler können ja so eifersüchtig ihre Erfahrungspunkte hüten… Daher scheue ich vor dem Gedanken meine Gegner so etwas einsetzen zu lassen persönlich ein wenig zurück. Wenn aber jemand so was durchzieht, wie gesagt, bin ich der Meinung, dass mindestens zwei Götter des Grundregelwerks definitiv sofort wissen, was Sache ist. Das sind Wee Jas und Boccob, beide mit der Magie im Portfolio und deutlich stärker als Tiamat, weshalb Tiamat nicht verbergen können wird, wenn einer ihrer Anhänger oder sie selbst einen epischen Zauber wirkt. Da wird auf jeden Fall jemand nachschauen. Ich würde sogar glatt weg behaupten, dass es unwahrscheinlich (aber auf keinen Fall unmöglich!) ist, dass Tiamat einen epischen Magier unter ihren Anhängern hat. Und ich glaube immer noch, dass man in Betracht ziehen müsste, dass sofort Alarm los geht, wenn jemand wie Tiamat auch nur in die Richtung dieser Welt niest, geschweige denn sie betritt. Bitte nicht persönlich nehmen, das ist wie gesagt, mein persönliches empfinden.
Ich habe noch mal nachgeschaut. Den Zauber, den ich im Kopf hatte war “Temporal Stasis” (Grad 8) aus dem Grundregelwerk. Das ist ein Zauber, der für ein Ziel eben so lange die anhält, bis man den Effekt mit “Dispel magic” oder “Freedom” beendet. Man könnte den jetzt einfach umdrehen und den Effekt zeitlich begrenzen, dann würde das Ziel einfach altern. Darunter steht gleich der Zauber “Time Stop” (Grad 9, super zum buffen), der könnte für dich auch interessant sein, da er für ein Ziel die Zeit schneller vergehen lässt. Das sieht dann so aus, als wären alle anderen eingefrohren. Der hält aber nur eine Runde und ein paar Runden gefühlte schnellere Zeit. Den könnte man ja einfach ausdehen. Das sind bekannte Zauber, die auch öfter mal gewirkt werden. Wenn man diese nur abändert, ist das bestimmt weniger auffällig, als gleich ne neue Ebene zu erschaffen und man bräuchte nur normale und nicht epische NPCs, die das machen können (Irgendwie muss man ja seine Untergebenen auch rekrutieren, je spezieller die Fähigkeiten, desto schwieriger ist es überhaupt jemanden zu finden). Einfach von Tiamat ein modifizierendes Artefakt erschaffen lassen, das Tiamats Agenten auf deiner Welt in die Hand drücken und den Zauber kann er selbst wirken.
Und da ich gern viel labere, noch ein paar Gedanken, die mir gekommen sind:
Bei dir liest sich das, als wenn Tiamat da selbst rumlaufen möchte und alles selbst in die Hand nimmt. Ich hatte mal selbst intensiver im “Deities&Demigods” gestöbert, um noch mal ein paar Kulten mehr Tiefe geben zu können. Irgendwie hatte ich bei Lesen das Gefühl, dass die meisten Götter ziemlich schräg sind und teilweise ganz schön einen an der Waffel haben. Auch hat sich dieses Quellenbuch so gelesen, als wenn die Götter selbst nicht einen Finger rühren. Die haben ein Heer von Avataren/Aspekten, Stellvertretern, Bittstellern und Klerikern, das ist endlos. Bevor ein Gott irgendwo höchstpersönlich in ureigener Essenz auftaucht, muss schon das gesamte Multiversum zusammenkrachen. Deshalb kann ich mir einfach nicht vorstellen, dass Tiamat da rum läuft und bin der Meinung, dass das echt jeder andere mitbekommen würde. Selbst einen Avatar (wie der Gott, nur ein paar götlliche Ränge niedriger) hinzuschicken wäre zu möglichst laut zu schreien “Seht her, hier bin ich!”.
Und ich glaube, ich habe einmal zu oft gelesen “Dieses Buch beschäftigt sich mit einem bestimmten Thema und bettet es in den Kontext der D’n’D-Welt ein. Bitte fühle dich frei, selber Aspekte, die dir wichtig sind, hinzuzufügen oder die Inhalte des Buches an deine Bedürfnisse und die deiner Spieler anzupassen.”. Ich bin noch nicht so lange Spielleiter, aber bei einigen Sachen hatte ich doch genaue Vorstellungen, wie ich das haben möchte. Und in vorgefertigten Abenteuern lassen die Autoren ihrer Kreativität freien Lauf, da gibt es bestimmte Sachen, die nur in diesem einen Abenteur und nirgendwo anders beschrieben sind und andere Sachen werden sehr kreativ verknüpft. Deshalb habe ich glaube ich das Bedürfnis verloren, nur Sachen zu verwenden, die das System hergibt. Wenn es etwas gibt, was ich haben möchte, dann erstell ich es mir eben. Das soll nicht heißen, dass haufenweise neues Zeug mache. Ich schau mir viele ähnliche Möglichkeiten an und überlege mir genau, ob es das nicht auch tut. Aber wenn ich dann zu dem Schluss komme, dass es das nicht ist, dann schau ich mir den Aufbau an und erstelle etwas mit ähnlichem Aufbau, was ich für besser passend halte. Viele erstellen eigene Prestigeklassen, damit die Spieler zum Beispiel das machen könnnen, was sie gern möchten. Ich seber habe meinem Schurken eine legendäre Waffe gebaut. Wir hatten sehr viel Gegner, mit Schadensreduzierung und Immunität gegen kritische Treffer, was den Schurken so gut wie nutzlos machte und den Spieler teilweise ziemlich frustriert hat. Legendäre Waffen geben extrem gute Vorteile, viel stärker als normale magische Waffen, dafür versehen sie den Träger auch mit Nachteilen, die er für diese Vorteile in Kauf nehmen muss. Ich bin selber nicht an das Quellenbuch über diese Waffen gekommen, aber ein Kumpel hatte ein Abenteuer in dem zwei davon beschrieben sind und ich habe eine Leseprobe des Quellenbuches aufgestöbert. Dadurch hatte ich vier Beispiele, an denen ich mich orientieren konnte und hab mir dann selber was zusammengebastelt. Und ich habe bis jetzt gute Erfahrungen gemacht, mein Spieler ist hlücklich, dass er Schaden macht, aber es nicht so viel dass durch ihn die Kämpfe einfach werden. Er knabbert teilweise ganz schön an den Nachteilen, ohne dass es ihn sofort umbringt, bis jetzt ziemlich ausgewogen. Was ich mit diesem ganzen Absatz sagen möchte, ist eigentlich folgendes: trau dich auch ruhig eigene Lösungen zu entwickeln, wenn es das System nicht her gibt. Meistens findest zu etwas, woran du sich orientieren kannst, um es dann anzupassen. Mach das ruhig, ich habe damit durchaus gute Erfahrungen gemacht. Ich glaube, es ist tragischer eine gute Idee wegzulassen, nur weil man keine entsprechende Regel findet.