AW: sonic_hedgehogs Arcane Codex Eindrücke
So - der vorerst letzte Teil:
Ich muss zugeben, dass ich den Magieteil eher überflogen habe - einfach weil ich eine Aneinanderreihung der verschiedenen Sprüche schon immer als etwas zäh zu lesen empfand und dies auf die Charaktererschaffung verschoben habe. Ebenso die danach folgenden Tabellen für magische Artefakte und Ausrüstungsgegenstände.
Aber ich habe sie überflogen, weswegen es meinen Eindruck vervollständgte.
Magie ist eingeteilt in die verschiedenen Ursprünge der magischen Kraft - und jeder Magiekundige erlernt einen dieser Ursprünge. Als Ursprünge in Frage kommen auf der einen Seite die 4 Elemente (Erde, Wasser, Luf, Feuer), Illusionen, Tote und Dämonologie - um die mir vertrauten Begriffe zu verwenden, auf der anderen Seite die verschiedenen Götter in Frage.
Ähnlich wie in anderen Systemen muss der Magier hierbei bei ersteren Quellen Sprüche erlernen und kann sie, abhängig von seiner Magiestufe, auswendig, aus dem zauberbuch oder garnicht wirken. Karmale Magier dagegen erlernen die Sprüche ihres Gottes und ihrer Stufe automatisch auswenig - Sprüche über ihrerer Stufe dagegen garnicht. Ideen wie das von mir gefürchtete Spruchvorbereiten am Abend vorher stehen hingegen nicht an - Sprüche werden aus dem entsprechenden Energievorrat des Charakters gezahlt.
Die Auswahl der Sprüche ist hierbei (dem ersten Eindruck nach) gelungen - ihre Wirkungen lassen sich aus den Ursprüngen der Magie gut herleiten und auch das Machtniveau der Sprüche scheint mir, wenn ich das gesamte Machtniveau von Charakteren bei AC in Betracht ziehe, angemessen. Und durch die Einteilung der Sprüche nach den Ursprüngen sind eierlegende Wollmilchsäue unter den Magiern schwer vorstellen - jeder wird Bereiche haben, bei denen er nichts ausrichten kann.
Etwas unklar blieb mir nur eine Kleinigkeit - nämlich der Gegenzauber. JEder Magier kann diesen erlernen - und das schon von Beginn an und damit gegnerische zauber aufzuheben oder zu unterbinden versuchen. Neben dem Gegenzauber fällt in die Kategorie auch der “Magie erkennen” Spruch - welcher jedoch darauf beschränkt ist, Magie der eigenen Ausrichtung zu spüren. Die Frage ist nun, ob auch der Gegenzauber diese Beschränkung aufweist. Aber das ist eine Kleinigkeit, die sich spätestens dann klärt, wenn man einem erfahrereneren SL begegnet.
Dies wäre nun auch mein nächstes Ziel - ich muss mich mal umtun und eine Proberunde spielen - denn aller Theorie ist grau.
Dieser grauen Theorie nach ist AC ein äußerst interessantes System. Das Regelwerk ist insgesamt angenehm unkompliziert - ohne jedoch einen Mangel an Komplexität aufzuweisen. Je nach Kenntnisstand des SPieler und der Gruppe lässt sich beispielsweise anpassen, welchen Detailgrad Kämpfe aufweisen - Anfänger lassen sich mit einem einfachen System schnell heranführen und werden mit mehr Erfahrung dank der schon bewunderten Kampfschulen später sehr detailreiche Kämpfe ausfechten.
Insgesamt kann ich bestätigen, was AC mitunter vorgeworfen wird - jedoch nciht verstehen, warum diese Feststellung zu einem Vorwurf umgemünzt wird. AC ist eine Mischung verschiedener Fantasy-Systeme, die hier in einer neuen Zusammenstellung präsentiert werden. Es vermengt verschiedene Ideen - ohne allzu viele wirklich neue zu präsentieren. Auf der anderen Seite bin ich aber der Meinung, dass a) die Zusammenstellung der Ideen sehr wohl neu ist, b) Fantasy nunmal von Klischees lebt, die bedient werden müssen, will man ein Fantasy-RPG basteln und c) das System als Mischung ausgegoren ist. Daher ist das erwähnte sicher eine Tatsache - jeoch keine auch nur im entferntesten störende.
Sehr interessant finde ich die Hintergrundwelt - zum einen, da sie detailliert erdacht ist und noch ausgebaut werden kann, zum anderen da sie den düsteren Anstrich hat, den ich als DSA-Spieler mitunter als erfrischend empfinde und zum letzten, da sie jedes gewünschte Setting zulässt - ohne dass diese aufeindergepresst scheinen. Die Welt ist groß genug um alles mögliche logisch zuzulassen.
Was mir etwas Kopfzerbrechen bereitet, was ich aber ohne Probespiel nicht herausfinden kann, ist ob mir persönlich das Machtniveau der Charaktere gefällt. Insgesamt sceint es mir für meinen Geschmack etwas hoch - und auch die möglichen Gegner scheinen mir sehr mächtig. Damit ist das System ausgewogen, scheint aber auf einem hohen Niveau ausgewogen. Das ist eine Geschmacksfrage - und eine, die sich eben nur im Spiel klären lässt.
Das Spiel jedenfalls lässt sich allein nach Lesen dieses GRWs gut spielen - weitere Quellenbände mögen im späteren Spiel hilfreich sein (aber auch eigene Ideen stören, wer weiß…), nötig sind sie aber nicht. jetzt noch schnell ein AB von der verlagsseite herunterladen und loslegen - das wäre es.
Mal sehen, ob, wann und mit wem es klappt.