Widerspruch!
Du aktuelle Vorsitzende des Vereins hat Augenzwinkern eine 10 Punkteliste veröffentlicht, wann man nicht zur Zielgruppe des Preises gehört. Kann man auf der Website lesen. Wichtig einzig aber der Kernpunkt:
Gemäß unserer Satzung soll das „Spiel des Jahres“ nämlich ein Spiel sein, das möglichst geeignet ist, die Spielekultur in Familie und der Gesellschaft weiter zu fördern und zu verbreiten. Das Spiel darf deshalb nicht allzu komplex sein und der Einstieg sollte nicht zu schwer sein, damit das Spiel eine Breitenwirkung in der Gesellschaft erzielen kann
Klar: Jeder ist zu cool, um diese Spiele toll zu finden. Das ist - entschuldigt die Offenheit - auch ein bisschen Selbstdarstellung vor der vermeintlichen Peergroup.
Und ich kann und will mich der Meinung nicht anschließen, der Preis würde Marketing-getrieben Kinderspiel an Erwachsene bringen. Weder das eine noch das andere.
Marketing folgt auf den Preis, nicht vice versa. Und die prämierten Spiele sind bei Gott nicht schlecht. Was ist denn der Vergleichsmaßstab? Ich sage mal: Spiel des Lebens, Risiko, Mensch ärgere dich nicht, etc.
Dagegen: Siedler von Catan, Zug um Zug, Keltis, Dominion, Codenames. Alles tolle Spiele, alle Spiel des Jahres.
Ja, das ist weder Twilight Imperium noch Agricola. Wobei: Pandemie. Empfehlungsliste, mit ein bisschen Legacy auch aktuell noch Hype. Sicher nicht das einzige.
Aber es gibt Menschen, die bei einem Spiel ein zwei Bier trinken wollen und nicht immer 3h plus X volle Konzentration leisten wollen. Auch Erwachsene. Auch solche, die das zu anderen Zeiten sehr wohl machen wollen. Menschen die neben ihrer Gruppe an Nerds auch andere Bekannte an einem Tisch bringen wollen. Von denen vielleicht der ein oder andere dann auch anspruchsvollere Kost attraktiv findet. Da kann man mit den Spielen der Auswahlliste wenig falsch machen.
Ich kenne niemanden, der zu Brettspielen über Terra Mystica gefunden hätte. Aber viele, die bei Carcassonne oder Siedler ihr Aha-Erlebnis hatten. Und die bis heute gern spielen.
Für mich klingt das hier so, wie das FAZ Feuilleton über Fantasy herzieht. Ja, ich muss und will nicht immer nur Literaturnobelpreisträger lesen. “Manchmal” reicht der Locus Award Gewinner. Gerade Rollenspieler und SciFi/Fantasy Fans sind da auf dünnem Eis.
Sorry, die Meinung musste raus.
Abgesehen davon: dann halt den deutschen Spielepreises.