Warum unsere Kinder Tyrannen werden

[media=amazon]3579069802[/media]

Da sich das Bücherforum sich hier ja auf alles zum Thema rund um Fantasy, Sci-Fi und Co. beschäftigt nutze ich mal den Smalltalkbereich um euch ein Buch vorzustellen welches ich mir gerade zugelegt habe. Noch bin ich beim Lesen nicht weit fortgeschritten, aber ich denke es gibt allemal ein gutes Diskussionsthema. :wink:

Sind unsere Kinder überhaupt noch zukunftsfähig? Zündstoff für eine grundlegende gesellschaftliche Debatte. Chakterstudie einer Gesellschaft mit psychischem Defekt - eine ebenso überraschende wie erschreckende Analyse

Kleinkinder außer Rand und Band, Zehnjährige, für die Respekt vor Eltern und Lehrern ein Fremdwort ist, 17-Jährige, die nicht mehr arbeitsfähig sind - Kinder an die Macht? Gesellschaftliche Fehlentwicklungen und eigene Probleme von Erwachsenen verhindern, sich abgegrenzt und strukturierend gegenüber dem Kind zu verhalten und diesem dadurch eine normale Entwicklung seiner Psyche zu ermöglichen. Stattdessen wird es zunächst partnerschaftlich, dann symbiotisch vereinnahmt und kann niemals eine eigene Persönlichkeit entwickeln.

Ich finde erschreckend wie Recht er doch zu haben scheint …

Aber seht dazu vielleicht auch bei youtube rein. Unter dem Buchtitel lassen sich dort ein paar Berichte finden.

AW: Warum unsere Kinder Tyrannen werden

Um eines vorweg zu nehmen, meine Frau und ich haben noch keine Kinder aber ich finde, dass das grösste Problem ist, neben dem Fehlverhalten der erziehungsberechtigten Eltern, bei den Kindern diese ich sage einmal vorsichtig (Soziale Inkompetenz´), die größte Rolle spielt.

Ich bin der Meinung, das Soziale Inkompetenz verärblich ist!

Nun ist es natürlich nicht immer die Schuld der Eltern die dazu führen das die kleinen durchdrehen. Probleme in der Schule und sicherlich auch die neuen Medien wie z.B. Consolen, PC etc. oder die falsche Ernährung, tragen dazubei das sich die Kinder so verhalten. (vielleicht können sie auch nicht anders?)

Schaut euch nur mal an, was fürn Scheiss die Kinder im Fernsehen sehen… angefangen von Tinke-Winke Lala & Co. wo die Kinder so zu sprechen lernen wie die Teletubbies…also echt.

Ein paar gute Freunde von uns haben, seit dem das erste Kind auf die Welt kam, den Fernseher entsorgt… wohl zu recht.

Bleibt nur zu hoffen, das es sich irgendwann wieder entspannt.
Aber bei dieser Familien- und Bildungspolitik…

:down

AW: Warum unsere Kinder Tyrannen werden

Meinereiner ist auch noch kinderlos - aber die nächsten Jahre dürften das ändern.

Ich weiß nicht, ob man immer zuerst auf die (Bildungs)politik und auf die Medien schießen sollte.
Durch meinen Beruf hab ich sehr viele tiefe Einblicke in Familien und hauptsächlich Familien, die nicht dem gesunden Mittelstand angehören. Auch mit problematischen Jugendlichen hab ich oft zu tun.

Durch die Bank kann man sagen, dass ich den Eltern hier sehr oft den Vorwurf machen kann eine Mitschuld zu tragen - meist eine erhebliche. Ich denke das hat Boromir auch gemeint mit erblicher Sozialer Inkompetenz.

Aller erster Bezugspunkt sind nun mal die Eltern. Warum die gleiche Eltern dann zur Schule rennen und die Frage stellen: Wieso ist mein Kind so schlecht bei Ihnen im Unterricht? Weiß ich nicht. Es sind nämlich die selben Eltern, die sich nicht Nachmittags mit ihnen hinsetzen und mal überprüfen, ob die Hausaufgaben gemacht wurden. Oder mit welchem anderen Balg sie schon wieder um die Häuser ziehen etc.
Nein, wenn die Kinder ausser Kontrolle geraten, dann war die Schule daran Schuld, die Politik macht zu wenig für Familien, die Behörden haben nicht rechtzeitig reagiert oder die Ärzte haben zu wenig Retalin verschrieben (“beruhigendes” Medikamet bei ADS/ ADHS)…

Die Verantwortung liegt natürlich auch bei der Gesellschaft - anders kann es nicht funktionieren. Aber zu ALLERERST müssen die Eltern dafür sorgen, dass das Kind die richtigen Voraussetzungen mitbringt.

Ausreden gibt es genug. Die Lehrer, das Jugendamt und die Gerichte dürften alle schon mal gehört haben.

Das ganze ist ein wirklich komplexes Thema. Das waren mal meine ersten Gedanken zu dem Ganzen.

AW: Warum unsere Kinder Tyrannen werden

Also, mein Mann und ich haben uns bereit fortgepflanzt und unser Sohn ist 2 1/2 Jahre alt. Ich sehe im Grunde die gleichen Probleme wie ihr, Eltern die Kinder in die Welt setzen und sich dann nicht mit ihnen beschäftigen. Dem Fernseher und dem Programm will ich gar keine Schuld zuweisen. Unser Kleiner darf schon eine ganz Zeit fernsehen und zwar Sendungen die wir für ihn auswählen. Es gibt z. B. ein paar interessante und auch lehrreiche Sendungen, wie z. B. Die kleinen Einsteins, Mickey Maus Wunderhaus, Higglystadt Helden, etc. Es sind nicht viele, aber diese darf er sich ansehen. Zumeist sind wir dann direkt dabei oder in direkter ansprechbarer Nähe.

Wichtig ist, dass man den Fernseher nicht zum Erzieher oder Alleinunterhalter macht.

Aber worauf der Autor hinaus will sind vorallem fehlenden Grenzen die unsere Kinder prägen. Die 68er Generation war stark geprägt von Grenzen und wollte ihren Kindern diese ersparen, so hat sich die antiautoritäre Erziehung durchgesetzt. Kinder sollten selber ihre Grenzen finden und austesten. Das ist bis zu einem gewissen Punkt sicher okay, aber Kinder erziehen sich nicht von alleine und sind schnell überfordert darin sich Grenzen zu schaffen.
Man ging davon aus, dass eine Persönlichkeit und die Psyche des Kindes sich von alleine entwickeln und das ist nunmal falsch. Kinder werden geprägt und müssen in ihrer Entwicklung unterstützt und gefördert werden. Sie lernen nur mit anderen umzugehen, wenn sie Grenzen kennenlernen und nicht als gleichberechtigte sondern wie Kinder behandelt werden.

Viele unserer Jugendlichen sind deshalb in der Entwicklung ihrer Psyche weit weit zurück. Ich kann das beurteilen, habe Geschwister im Alter von 13 und 15 und sehe bei beiden eine starke Tendenz hin zu mangelndem Respekt, Perspektiven und Motivation. Ich will meinen Eltern da keine Vorwürfe machen, aber es ist genau das, was man vermutet, in dem Fall mangelnde Grenzen und Konsequenzen.

Zum Glück machen sich viele Eltern heutzutage wieder bewusst, dass ohne klare Grenzen und vorallem Konsequenzen nicht geht und fahren andere Erziehungsstile.

Und man kann nur hoffen, dass die Regierung und Schulen bald mit den Eltern auf ihrem neuen Weg an einem Strang ziehen. Ich bin gespannt, wenn es soweit ist, dass unser kleiner Mann zur Schule geht. Mit mir werden die Eltern nicht gut Kirschen essen haben. gg

Weitere Meinungen?

AW: Warum unsere Kinder Tyrannen werden

[FONT=Comic Sans MS]Ich selbst habe noch keine, will aber unbedingt Kinder. Erste Erfahrungen habe ich bei gelegentlichem Babysitten und während des Zivildienstes gesammelt. Im Großen und Ganzen war ich erstmal erstaunt, wie groß doch der Reaktionsunterschied der Kinder im Bezug auf mich im Vergleich zu den Erzieherinnen war. Weiters ist mir auch aufgefallen, dass die Worte “das verstehst Du nicht” oder “das ist halt so” sehr oft benutzt werden. Ich bin der Ansicht, dass dies das Kind unwissend und mit einem Gefühl des abgeschoben seins zurück lässt und halte es daher für besser, dem Kind zu sagen, wenn man etwas nicht weiß oder ihm zu verstehen gibt, dass man ein andermal mit ihm oder ihr darüber redet.[/FONT]
[FONT=Comic Sans MS][/FONT]
[FONT=Comic Sans MS]Das viele Eltern die Schule oder den Staat usw. verantwortlich machen ist in meinen Augen einfach erklärt. Um Kunden/Wähler/Zuseher zu sammeln bietet man Leistungen an und preist diese über die Maßen; der Konsument glaubt dies gerne, da es diesem ja schließlich Arbeit abnehmen würde und, seien wir uns ehrlich, weniger Arbeit ist jedem recht. Wenn die Eltern dann feststellen, dass dies nicht so läuft, wie sie sich das vorgestellt haben, steigen sie natürlich auf die Barrikaden.[/FONT]
[FONT=Comic Sans MS][/FONT]
[FONT=Comic Sans MS]Das einzige, was man also den Medien, Regierungen usw. vorwerfen kann, ist mangelnde Ehrlichkeit in Bereichen, wo es wirklich wichtig ist. Ebenso läuft es doch auch im Gesundheitswesen. Die meisten Menschen wollen den Weg des geringsten Widerstandes gehen und wenige kommen auf die Idee, jene aufzuklären, dass das so nicht funktionieren KANN.[/FONT]
[FONT=Comic Sans MS][/FONT]
[FONT=Comic Sans MS]My 2 cent.[/FONT]
[FONT=Comic Sans MS][/FONT]
[FONT=Comic Sans MS]cul8r, Screw[/FONT]

AW: Warum unsere Kinder Tyrannen werden

Ich kann Ibags Meinung nur unterstützen. Wir erziehen unsere Kinder mit liebevoller aber auch sehr fester Hand. Ich kann nur sagen, das funktioniert. Klar kann man sagen, das jede Mutter das von ihren Kindern und Methoden behaupten, aber ich bekomme das auch immer wieder von allen Seiten gesagt. Wie toll das mit meinen Mädels (8 und 4) klappt, hat sich mal wieder auf der NordCon gezeigt. Die beiden wollten dort alleine auf den Spielplatz und ich hab sie gehen lassen. Sie wissen, das wenn sie sich nicht an die Regeln halten, dann dürfen sie es beim nächsten mal nicht mehr. Also sind sie auf den Spielplatz gegangen und 20 Minuten später wiedergekommen, um sich zu melden und zu fragen ob sie noch länger dürfen. Für mich ist das selbstverständlich, aber ich weiß, das es nicht selbstverständlich ist.
Meine Kinder überdrehen auch nicht, weil ich dafür sorge, dass sie genug Schlaf bekommen. Bei uns gibt es auch kein Theater, wenn es abends ins Bett geht. Sie wissen warum wir feste Zeiten haben und warum sie nicht länger aufbleiben dürfen, weil wir ihnen das erklären.
Meine Kinder sind auch nicht aggressiv, weil wir ein Ventil haben. Wenn wir uns Luft machen, darf es auch mal Lauter sein - ja, auch meine Mädels dürfen schreien und die Türen knallen, irgendwo muss die Wut doch hin, oder?
Kinder brauchen feste Grenzen und sie müssen wissen das sie die nicht überschreiten dürfen, aber diese Grenzen müssen liebevoll gesetzt werden. Nicht mit einem “das darfst du aber nicht”, sondern mit Erklärungen die sie auch verstehen.

AW: Warum unsere Kinder Tyrannen werden

Alleine wenn man das abendliche zu Bett gehen gut im Griff hat und es dabei kein Theater gibt hat man vielen anderen Eltern einen großen Schritt voraus. Als unser Zwerg ein Jahr alt war habe ich beschlossen jetzt ist schluss mit stundenlang Händchen halten und nur einschlafen wenn Mama im Raum. Gut, er ist ein Stillkind gewesen und ist bis zu diesem Zeitpunkt viel beim Trinken an der Brust eingeschlafen und hat das ins Bett legen nicht immer mit bekommen. Ich habe dann das Buch:

[media=amazon]3980449300[/media]

gelesen und direkt in die Tat umgesetzt. Dort wird einleuchtend erklärt warum unsere Kinder sind wie sie sind und wie schlafen funktioniert. Da war mir klar “ich will schlafen” und ich will das mein Kind richtig schlafen kann. Es mag Leute geben die diese Methode verurteilen, aber nach 3 Tagen und an jedem Abend nicht länger als eine halbe, vielleicht dreiviertel, Stunde Geschrei und danach war alles gut. Der Kleine schläft seitdem durch und hat noch nie Ärger gemacht wenn er ins Bett muss.

Gut, letzteres mag auch daran liegen, dass wir sehr viel wert auf feste Rituale und Abläufe am Abend legen. Unser Zwerg geht so gut wie immer zur selben Zeit ins Bett, dann läuft immer alles gleich ab. Einer von uns wickelt ihn, Zähne putzen, tanzen und singen, dann schmusen auf der Couch und zum Schluss liest ihm einer eine gute Nacht Geschichte vor. Dauert abends alles in allem vielleicht ne dreiviertel Stunde, gibt ihm aber Halt und er weiß genau was danach kommt. Manchmal versucht er die Schlaferei ein wenig hinauszuzögern mit rufen, dass er noch Durst hat oder ähnlichem, das lasse ich mir aber vielleicht 2 - 3 Tage gefallen und wenn ich merke, dass es zur Masche wird, dann wird dem Einhalt geboten.

Manchmal hat er Phasen in denen er seine Grenzen austestet. Ein paar Dinge lasse ich ihm dann durchgehen um zu sehen, ob es nur eine kurze Phase ist. Stellt es sich anders heraus, dann wird dagegen gesteuert. Im Moment steckt er wieder in einer Phase in der er neue Grenzen finden will, die werde ich ihm dann mal wieder zeigen. gg

Ansonsten hoffe ich, dass ich alles so gut hinbekomme wie es Consuela gerade beschrieben hat. Noch ist unser Elias mit 2 1/2 noch nicht in der Lage jede Begründung zu verstehen. Aber ich denke wenn man Kinder mit einbezieht und ihnen zeigt wo Schluss ist, dann passt das schon.

Problem ist nur, und das beschreibt der Autor des im Eingangspost genannten Buches auch betrifft diese Problematik auch engagierte Familien die bewusst alles richtig machen wollen.

Soweit von mir … noch mehr Forenmitglieder mit Kindern hier?