@Wore @hexe @Elpetteh Falls ich den Anschein erweckt haben sollte, mich über hexes Post aufgeregt zu haben, tut es mir leid, das lag nicht in meiner Absicht. Jeder soll spielen was ihm/ihr gefällt und jeder Mensch hat einen anderen Wahrnehmungsfilter. Mir geht es nur darum, möglichst viel “Aufklärung” zu schaffen, als Basis für eine Meinungsbildung.
@Elpetteh Welche Systeme spielst du denn normalerweise, dass dich das Konzept der Playbooks abgeschreckt hat? Man darf Playbooks nicht als Klassen verstehen, nur als grobe Richtungsweisung, denn das Steigerungssystem bei Blades ist ein freies. Und auch bei anderen Systemen, die keine Klassen verwenden - wie zum Beispiel Shadowrun - erstellt man ja normalerweise trotzdem Charaktere mit einem bestimmten Thema/einer bestimmten Rolle/Stärke. Das Playbook kann man sich wie einen vagen Archetypen vorstellen, bzw. sind die Namen Slangbegriffe in der Unterwelt, also als was man wegen seiner Taten bezeichnet wird. Ein Cutter ist gefährlich und einschüchternd, ja, das ist ihnen gemein und mit diesem Wissen entscheidet sich ein Spieler für dieses Playbook, so wie man bei D&D einen Kämpfer wählt, oder bei freien Steigerungssystemen seine Punkte in Kampffähigkeiten verteilt. Doch wie genau er dieses Grundthema umsetzt, ist dem jeweiligen Spieler überlassen. Ist mein Cutter eher ruhig und schüchtert mit seinem eiskalten Blick ein, oder ist er laut und zerstört in cholerischen Wutanfällen Infrastruktur? Ist mein Cutter ein “ehrenhafter” (bzw. tumber) Schlächter, der seinen Feinden von Angesicht zu Angesicht gegenüber tritt, oder ist es ein Schrecken, der durch die zahllosen Schatten Doskvols streift und unerwartet zuschlägt und so Terror verbreitet? Und das ist nur das Grundthema des Playbooks, was der Charakter sonst so können soll, bzw. über welche Wesenszüge er/sie verfügt, ist vollkommen offen. Ich hatte mal eine Cutter, die aus einem adeligen Haus von Diplomaten aus dem Wüstenkontinent im Süden stammte. Sie war eine Anführerin (oder betrachtete sich zumindest als solche) und konnte Leute um den Finger wickeln, war aber stets bereit und in der Lage ihren Willen mit Gewalt und Einschüchterung durchzusetzen. Man sollte Playbooks also eher als roten Faden verstehen. Abgesehen davon kann ein Spieler sein Playbook wechseln, sollte er/sie feststellen, dass ihr/sein Spielstil gar nicht zu dem ursprünglichen passt.
Zu dem eingeschränkten System. Ja, es ist ein fixes Setting (bei Blades in the Dark und Band of Blades zumindest), das ist ein Fakt. Aber das jeweilige Thema ist ein Punkt, auf den man sich einlassen muss/den man mögen muss, das ist einfach so. Wie andere Spiele auch ihre Themen haben. Wenn man gerne ein episches High Fantasy Spiel haben möchte, dessen Quest einen um die ganze Welt und durch verschiedene Existenzebenen führt, dann ist man bei BitD oder BoB an der falschen Stelle, da müssen wir gar nicht diskutieren. Aber ich finde nicht, dass jedes Spiel alles können muss (Scum&Villainy ist im Gegensatz zu den anderen von Evil Hat verlegten Spielen wiederum sehr offen gehalten). Das schöne an dem Design der Spiele ist, dass es ein sehr stabiles Skelett liefert. Soll bedeuten, dass genügend Hintergrund geliefert wird, um eine tiefe und lebendige Welt zu generieren. Jede Gruppe kann für sich entscheiden, welches Fleisch sie auf dieses Skelett packen will. Einige Dinge sind nämlich so vage gehalten, dass die Gruppe Worldbuilding betreiben kann/muss, was mir persönlich sehr gut gefällt. Besser als Welten/Hintergründe, die bis ins kleinste Detail ausgearbeitet wurden, denn das schränkt mich als SL und die Gruppe ein, meiner Meinung nach. Jede Gruppe hat somit ihr eigenes Doskvol, ihre eigene Aldermark, ihren eigenen Procyon Sektor.
Zu der länge der Kampagnen/Serien. An sich sind die Spiele nicht darauf ausgelegt, unheimlich lange Geschichten zu erzählen. Aber: es ist ohne Probleme möglich. Das hängt auch immer ganz vom Pacing der Gruppe ab. Normalerweise sollte bei Blades in the Dark zum Beispiel ein Score ungefähr eine Session dauern, mit Vorbereitung und Nachwehen. Meine feste Gruppe mag es jedoch, wenn sich die Scores ein wenig entfalten und gestaltet auch die Downtime gerne mit Rollenspiel aus. Aber das sind alles Dinge, die wahrscheinlich die meisten Rollenspiele gemein haben werden, denn jede Gruppe hat ihren eigenen Stil und ihre eigenen Vorlieben.
Abschließend möchte ich noch sagen, dass ich persönlich bisher einen sehr guten Eindruck des Moderatorenteams hatte. Genau genommen greift Wores Aussage auch mich an, denn ich bin im Grunde die Verkörperung dessen, was in ihr kritisiert wird, da ich so auf FitD versteift bin, dass ich mir aktuell nicht auch nur im Ansatz vorstellen kann, etwas anderes zu spielen.