Vielleicht ist ein anderer Ansatz hilfreich, gerade bei Anfängern, die sich nicht so recht trauen RP zu betreiben, weil sie sich unsicher sind und alles neu ist. Ich schreibe das auch aus dem Grund auf, daß erfahrene vielleicht nicht dran denken, wie etwas ganz am Anfang war und wie viele Schwierigkeiten sich bei einem als (unsicherem) Spieler auftürmen können.
Ich bin ja selbst Anfänger als SC (und auch Anfänger als eSeL, aber das gehört nicht in diesen Post), und als ich mir meinen Charakter ausgedacht habe habe ich ihn so gestaltet, daß ich als Taktikus einfach in die Rolle schlüpfen kann, weil mir der SC ähnelt (mir als RL-Person). Wenn ich also unsicher bin, wie ich mich verhalten soll in meiner Rolle und was ich sagen soll ziehe ich mich als Rolle darauf zurück, daß ich als SC wortkarg bin und manchmal wenig rede. Damit tue ich nichts und verhalte ich mich dann als SC rollenkonform. Das macht es mir als Spieler dann einfacher, RP zu betreiben. Ich bin einfach so wie ich als RL-Person bin und mache automatisch RP.
Für mich funktioniert das in unserer Gruppe, in der ich desöfteren staunend auf die RP-Leistungen der erfahreneren Mitspieler schaue, sehr gut. Ich tue wenig und bin trotzdem dabei und mache mit. Und irgendwann bin ich selbst ein erfahrenerer Spieler, kann mehr (durch zugucken gelernt), bin sicherer durchs tun und kann dann auch mal einen lauten schlürfenden und sabbernden Zwerg beim biertrinken mimen (wobei es natürlich zweifelhaft ist, ob das generell etwas gutes ist, aber als RP-Leistung zumindest anspruchsvoll).
Ich spiele mit einem Freund, der deutlich unsicherer ist als ich, und dem versuche ich Sicherheit im Spiel dadurch zu vermitteln, daß er seinen SC auch so gestalten soll, daß er die Situationen in der Gruppe, die er fürchtet, besser meistern kann indem er sich so verhält, wie er es vorher (unter diesem Gesichtspunkt betrachtet mit sich selbst als RL-Person als Vorbild) festgelegt hat. Ich merke mittlerweile, wie er Sicherheit gewinnt und mehr in seine Rolle reinwächst und allein dadurch bei allen mehr RP entsteht. Das ist klasse.
Über diesen Ansatz, den ein eSeL am Anfang des Abenteuers bei der Char-Generation etwas steuern kann, kann dieser eine Gruppe schaffen, in der es allen leicht fällt RP zu betreiben, weil sie sich nicht aus Unkenntnis einen Char erschaffen haben, den sie nicht (gut) können. Beispiel ist der 1,90m große 50 Jahre alte überaus behaarte Brummbass, der unbedingt die 1,20m große zarte Piepstimme-Elfe spielen will. Unter dem Gesichtepunkt hätte auch Robert de Niro Schwierigkeiten mit dem RP (daß er es fast doch kann kann man auf youtube in dem Film:“Stardust”, deutsch:“Sternenwanderer” sehen; da ich mir mit den Forums-Bestimmungen unsicher bin dort bitte nach:“stardust de niro dancing” suchen und nachsehen, wie er einen Macho-Piraten-Kapitän spielt). Merkwürdiges oder unpassendes Verhalten von Spielern in einer Gruppe kann eben auch aus Unsicherheit resultieren, wie eine Rolle ausgefüllt werden kann/muss, Anfänger eben. Wenn das dann überwunden ist und alle mehr Sicherheit gewonnen haben können dann die Zwerge und Piraten-Kapitäne dazukommen.