Ein Freund von mir hat letztens einen kleinen Playtest für ein Rollenspielsystem geleitet, bei dessen Kickstarter er mitgemacht hat. Der Kickstarter war sehr erfolgreich (300% der benötigten Summe, 9 Stretch Goals hört sich schon ordentlich an) und ist schon abgeschlossen. Mir hat aber das Setting ganz gut gefallen, weshalb ich es ganz kurz vorstellen möchte.
Das Setting spielt in der heutigen Zeit. Der Spieler spielt jemanden, der seine Seele an ein übernatürliches Wesen verkauft hat. Damit ist ein Schicksal entschieden, weshalb diese Leute Fated genannt werden, wahlweise auch Hexe (witch) oder Hexer (warlock). Im Austausch dafür bekommt er Macht, die sich je nachdem, mit welchem Wesen man sich eingelassen hat, unterschiedlich äußert. Die Fated leben im Verborgenen und offenbaren sich nur wenigen Normalsterblichen. Außerdem müssen sie vorsichtig sein, denn eine Gesellschaft von Normalsterblichen jagt und bringt offensichtliche Fated um. Fated sind an sich weder zwingend gut noch zwingend böse, im Grunde sind es immer noch Menschen mit all ihren Tugenden und Fehlern. Der Pakt, den ein Fated mit dem übernatürlichen Wesen geschlossen hat, ist veränderbar. Man kann über mehr Macht verhandeln oder versuchen, seine Seele wiederzubekommen. Die Frage ist immer nur, welchen Preis man dafür bezahlen muss.
Im Moment gibt es sechs Fates, zwischen denen ein Spieler bei der Charaktererstellung wählen kann.
Der Sósyé erinnert ein wenig an einen Nekromanten oder Voodoo-Priester, denn er kann Zombies erschaffen und benutzt kleine Talismane, die Gris-Gris genannt werden, um Leute zu beeinflussen.
Der Djinn ist das, was der Name vermuten lässt. Jemand, der Wünsche gewähren kann. Er kann seine Form verändern um in einer Flasche zu schlafen und Körperteile körperlos werden lassen, um Türen zu öffnen oder den Kopf durch die Wand zu stecken.
Der Druide ist wie immer der biologisch abbaubare. Kann mit Pflanzen reden, sie wachsen lassen und Tiere herbei rufen.
Der Lich ist dem Lich aus D’n’D ein wenig ähnlich. Er ist unsterblich und hat ein Phylakterium, zu dem seine Psyche zurück kehrt, wenn er auf 0 HP fällt. Trotzdem zählt er faktisch nicht zu den Untoten, wenn wir das vom Test jetzt richtig mitbekommen haben, sondern zu den Lebenden. Lichs sind dafür bekannt, Perfektion in einem bestimmten Gebiet anzustreben. Sie können bestimmte vitale Fakten über Personen herausfinden, indem sie diese anstarren, Emotionen lesen, Paralysieren und Körperteile von anderen absterben lassen.
Der Heks hat am ehesten etwas von einem klassischen Magier. Er kann Leute verfluchen und Telekinese, außerdem hat er einen Familiar.
Der Yokai ist ein Gestaltwandler. Er kann sich größer machen oder seine Gestalt verändern.
Wir haben den ersten Teil des Playtests hinter uns, wo vor allem die Welt ein wenig vorgestellt wurde mit dem Rat der Fated, in dem je ein Mitglied der verschiedenen Fates sitzt, dem Rhi, was eine Art Gebietsleiter der Fated ist, und verschiedenen magischen Wesen, die nicht zu den Fated gehören, aber man kennt sich gegenseitig. Wie der Klassiker Vampire.
Bei Witch handelt sich um ein W20 System, das wohl auf ein 2W10 System umgestellt wurde. Der normale Wurf ist 2W10+Attribut+Fertigkeit. Die Liste von Attributen und Fertigkeiten ist im Grunde das Gängige mit ein, zwei Besonderheiten. Auch das Magiesystem erfindet das Rad nicht neu. Interessant finde ich aber, das es Zauberstränge gibt. Ich nenne das jetzt einfach mal so, in Ermangelung eines besseren Begriffs. In jedem Strang gibt es einen Cantrip (wie in D’n’D und Pathfinder beliebig oft einsetzbar) und die Cantos eins bis sechs. Die Zauber passen thematisch zusammen, bauen teilweise aufeinander auf oder sind stärkere Versionen voneinander. Eingeschränkt wird die Anzahl der Zauber, die man pro Tag wirken kann, durch eine Patzertabelle. Immer, wenn man einen Zauber erfolgreich gewirkt hat, erhöht sich die Chance, beim nächsten zu patzen, bis zu dem Punkt, an dem man ganrantiert einen Patzer erzeugt. Nach jedem Tag wird der Zähler der erfolgreichen Zauber zurück gesetzt.
Kampf hatten wir bis jetzt noch nicht, aber wir sind auch noch nicht durch. Das wird in der nächsten Sitzung der Fall sein. Dann schreibe ich auch was dazu.