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Blogdiskussion Reaktionen zu "Spielleiter - die eSeL, die den Karren ziehen"

Zu deinem eben beschriebenen Punkt der Vorbereitung hätte ich vielleicht noch was:

Manche Abenteuer sind linear angelegt. Dies hat zur Folge, dass die Gruppe einen Punkt nach dem anderen abarbeiten muss.

Das Problem dabei: aufeinander aufbauende Informationen sowie Führung der Gruppe durch den SL. Denn für die Fortführung der Story muss die Gruppe genau an diesen einen Ort, exakt dieses Rätsel lösen, unbedingt jene Person treffen.

Ich persönlich mag dieses weder als SL noch als Spieler. Viele Buchabenteuer sind aber exakt so konzipiert.

Gegenvorschlag: Ich nenne es mal Multipunktuelle Quellen.
Ich habe eine Liste an Informationen, eine Reihe von NPCs, bestimmte Ereignisse ausgelöst durch Trigger.

Ich gebe aber nicht vor, in welcher Reihenfolge etwas passieren muss. Wenn die Gruppe manche Rätsel nicht lösen, bestimmte Orte nicht besuchen oder den NPC nicht treffen, ist dies kein Weltuntergang.

Es gibt bei mir immer viele Pfade zur Lösung, die immer miteinander verwoben sind, Kreuzungen in den Stories. Auch gibt es meistens mehrere Aufträge und Ziele, die miteinander konkurrieren. Verfolgt die Gruppe zuerst x und kümmert sich dann um y? Alle Aktionen, deren Reihenfolge, die Ziele und Wege entscheidet die Gruppe.

Zur Vorbereitung der Pfade und zur Übersicht nutze ich unterschiedliche Techniken, vielfach kommt aber mindmapping zum Einsatz. Manchmal reicht aber auch Word und Excel.

Aber bei aller Planung: seid euch bewusst, dass die Gruppe auch mal einen völlig unerwarteten Pfad wählt, weit weg von eurer Planung und jeglichem Ziel. Dann lasst sie. Es ist ihr Weg. Fangt sie in der nächsten Sitzung wieder ein, in dem ihr überlegt, welche Infos sie auf den Pfad der Tugend zurück bringen und bau sie ein, als ob ihr es genau so wolltet. Alles andere erzeugt Frust. Und nie durch bedrängen, beklagen oder gar ein “nee, da gehts jetzt aber nicht lang. Immerhin bin Ich der SL!“
 
Zum Thema Inspiration ...

Nun, im Grunde genommen kann ich eher das Gegenteil anbringen bzw. etwas berichten, dass nicht in die Richtung sich von anderen etwas leihen und umformen geht, sondern eher in die Richtung: Zwei Menschen mit gleichen Ideen.

Für eine Geschichte (an der ich schon Jahrzehnte bastele, weil ich nur hin und wieder mal ein paar Zeilen dafür schreibe) kam ich auf die Idee, dass ich ein Daumenkino mit hineinsetze, welches eine Geschichte erzählt.
So pi mal Daumen ein Jahr später kam "Sherlock Holmes - Spiel in den Schatten" in die Kinos, in der Holmes auf seinen ärgsten Widersacher Moriaty trifft. Und was taucht in dem Film auf? Richtig: Ein Daumenkino.
Und obwohl ich das Daumenkino VOR dem Film hatte, sagt jeder, dem ich davon erzähle: Das ist aber geklaut aus dem SH-Film.

Auch im Comedybereich habe ich Ähnliches erlebt: Ich habe mir Witze ausgedacht, die ich mehr oder minder auf der Bühne vortragen will, teste sie bei manchen Personen vorher aus wie sie ankommen und bekomme gelegentlich ein "Den kenne ich, den hat mir schon mal jemand erzählt."
Und auch wenn mir meine Testpersonen glauben, dass ich mir den Witz ausgedacht habe und noch nirgendwo gehört, so traue ich mich nicht, diese dann auf der Bühne zu bringen aus Angst, dass irgendjemand kommt und sagt: Sorry, aber die Witze sind geklaut.
 
Ideen anderer benutzen - nicht "klauen"
... machen wir das als Spielleiter oder auch als Spieler nicht ständig?
- Bei der Erschaffung von Charakteren orientieren wir uns an dem was wir kennen; es geht ja nicht anders (außer vielleicht bei der Benutzung von KI Programmen oder Drogen). Wir nehmen eine Idee aus einem Buch, Film oder sonstwas und eignen uns die Idee dahinter an.
- Früher, als es noch keine Digitalkameras und Scanner gab, haben wir viele Dinge auf Lichtunterlagen "durchgepaust", um sie zu kopieren.
- Wir haben vorhandene Karten genommen und darin unsere eigenen Ideen notiert und zusätzliche Dinge eingebaut wie weitere Geheimgänge, Türen, Schätze usw.

Nachahmung ist die höchste Form der Anerkennung.​

Oscar Wilde (1854 - 1900)
Als Spieler freue ich mich immer, wenn ich eine solche Nachahmung erkenne. Als Spielleiter versuche ich die Nachahmung so zu verstecken, dass sie nicht gleich erkannt wird. Dass mir dazu dann noch eigene Ideen zur Veränderung/Ver(schlimm)besserung kommen können ist auch völlig normal. Es ist ja schließlich ein Spiel bei dem alle Spass haben sollen, daher gilt: Gut ist, was allen Spass macht.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Feuertraum Das kenne ich ... leider ... nur zu gut. Bei mir ist das Problem, dass ich immer wieder neue Ideen habe, für die ich mich eine Zeit lang sehr begeistere, dann aber die Zeit/Ausdauer/Konzentration fehlt, um sie weiter zu verfolgen. Und meist vergehen dann nur ein paar Wochen/Monate und jemand anderes publiziert ein/en Rollenspiel/Erweiterungsband mit genau diesem Inhalt.

Ich denke mir dann einfach: immerhin hast du dadurch, dass diese Werke anzukommen scheinen, eine Bestätigung dafür, dass deine Ideen gar nicht so verkehrt sind ^^
 
Schlimmste Erfahrung meinerseits in dieser Causa: Habe ein Pantheon gebastelt und jemand sagt mir "das sind die Gottheiten aus Lied von Eis und Feuer" ... ich hab dann einfach alles neu machen müssen, weil ich mir einerseits keine Plagiatsvorwürfe anhören wollte und andererseits LvEuF/GoT nicht sonderlich mag.
 
Ich behaupte mal, das so ziemlich alles fantastische, was wir da draußen finden, irgendwie von realen oder bereits zuvor ausgedachten Quellen "inspiriert" wurde. Inklusive (und insbesondere) der großen Klassiker.

Und ich nehme mich da nicht aus, und suche auch immer wieder selbst gezielt nach Quellen der Inspiration. Dann muss es eben nur einen individuellen Schliff erhalten, der es zum einen von der Quelle einigermaßen unkenntlich macht, und zum anderen meinen persönlichen Bedürfnissen entspricht. Dann passt es für mich.
 
So viel Gottheiten, die irgendwie groß behandelt werden gibt es bei GoT doch gar nicht, oder? Zumindest kann ich mich nicht wirklich daran erinnern. Aber die Römer haben schon von den Griechen geklaut von daher? Auch egal, oder?

Ich persönlich mache es SL auch gerne anders herum. Also wecke gezielt durch die OT Erfahrungen der Spieler eine Assoziation für das Spiel. Als 'No Country For Old Men' im Kino lief und meine SCs zufällig einen Auftragskiller gesucht habe, habe ich als Steckbrief ihnen eine Bleistiftzeichnung von Javier Bardems Charakter in diesem Film vorgelegt. Da gingen die Augenbrauen nach oben und es war klar, der Typ ist wirklich gefährlich. Dann kann man es entweder voll durchziehen oder gezielt damit brechen. Hauptsache ich kann Gefühle bei meinen Spielenden wecken. 😈
 
Das nennt sich Archetypen. Aber ja, wir sind nur begrenzt dazu in der Lage uns was vollkommen neues auszudenken. Irgendwie war alles irgendwo schon mal da. :)
 
Das nennt sich Archetypen. :)
Das wird zwar gerade OFF-Topic, aber bei dem Wort Archetypen fiel mir ein, dass ich ja ein Buch zum Thema "Charakterentwicklung" bei mir stehen habe, bei dem es um Archetypen geht (4 Stück an der Zahl) und mit welchen "Tools" man sie unverwechselbar zusammenschustert.
Ich hatte bis eben nicht mehr auf dem Schirm, dass ich Schreibratgeber besitze. Aber jetzt, da es mir dank Ihnen wieder einfiel, könnte ich ja damit auch fürs Rollenspiel interessante/spannende/"unvergessliche" Charaktere basteln.
 
Schlimmste Erfahrung meinerseits in dieser Causa: Habe ein Pantheon gebastelt und jemand sagt mir "das sind die Gottheiten aus Lied von Eis und Feuer" ... ich hab dann einfach alles neu machen müssen, weil ich mir einerseits keine Plagiatsvorwürfe anhören wollte und andererseits LvEuF/GoT nicht sonderlich mag.
Oh man! Ich glaube, mir wäre das in diesem Augenblick egal, wenn ich da schon so viel Zeit, Mühe und Liebe hineingesteckt hätte. Du hattest ja nicht GoT im Kopf als du das entwickelt hast.
 
Das wird zwar gerade OFF-Topic, aber bei dem Wort Archetypen fiel mir ein, dass ich ja ein Buch zum Thema "Charakterentwicklung" bei mir stehen habe, bei dem es um Archetypen geht (4 Stück an der Zahl) und mit welchen "Tools" man sie unverwechselbar zusammenschustert.
Ich hatte bis eben nicht mehr auf dem Schirm, dass ich Schreibratgeber besitze. Aber jetzt, da es mir dank Ihnen wieder einfiel, könnte ich ja damit auch fürs Rollenspiel interessante/spannende/"unvergessliche" Charaktere basteln.
Ein bisschen OT ist OK. Freut mich, dass ihnen die Angelegenheit weiterhilft. Genau dafür schreibe ich das Zeug hier - Selbstreflexion und Inspiration.
Oh man! Ich glaube, mir wäre das in diesem Augenblick egal, wenn ich da schon so viel Zeit, Mühe und Liebe hineingesteckt hätte. Du hattest ja nicht GoT im Kopf als du das entwickelt hast.
Stimmt. Hat mich leider dennoch gewurmt. Und so viel Arbeit war es zu dem Zeitpunkt noch nicht, da ich erst ein Konzept hatte - die tatsächlichen Gottheiten wurden dafür ziemlich cool.
 
Rollenspiel ist doch im Prinzip aus Nachahmen entstanden. Hätten Gygax und Co Herr der Ringe nicht so toll gefunden, gäbe es dieses Board hier nicht., da es kein D&D gäbe.

Die große Kunst als SL ist doch, Woche um Woche, oder in welchem Rhythmus man eben spielt spannende Szenen, Charaktere etc. raus zu hauen. Mann bedenke hier im Vergleich wie lange Martin für ein Buch braucht. Insofern war es aus meiner Sicht schon immer SL Kultur sich aus allen möglichen Themen inspirieren zu lassen und das ein zu bauen. Sei es aus Filmen, Büchern, einem Bild, Musik, dem echten Leben und viel mehr. In meinen jungen Jahren habe ich echt alles verwurstet was mich gerade beschäftigt und mir gefallen hat. Und damals war das dann auch kein Problem. Wir waren jung und wild. Und dass da dann eben das Seventh Son Album von Maiden als Kampagnenvorlage herhalten musste - geschenkt. War geil und hat jedem gefallen. Witzigerweise fordert ja gerade das Against the Darkmaster Regelwerk dazu auf, sich von Heavy Metal Songs inspirieren zu lassen für Abenteuer.

Ich habe insofern auch noch nie Kritik von den Spielern bekommen, dass etwas zu abgekupfert wäre. Es wird ja üblicherweise nicht 1:1 übernommen sondern mit eigenen Ideen oder eben noch zwei drei anderen Quellen vermischt. Und umgekehrt finde ich es aktuell bei unserer gerade wieder nach langer Pause gestarteten Runde total witzig mit Klischees zu spielen. Aktuell sind die Charaktere in einem von Zombies umlagerten Gasthaus gefangen. "könnte da im Keller ein alter Tunnel sein" die Frage der Spieler. Sie haben es aus Zeitgründen noch nicht in den Keller geschafft - aber natürlich ist da ein alter Schmugglertunnel. Oder auch der Anfang des Abenteuers im Gasthaus (Ein Gasthaus alleine ist ja schon kultig): Ein Gast ist seit einem Tag nicht aus seinem Zimmer gekommen. Allen sofort klar - der ist wohl Tod. Die Überraschung war dann nur, dass der tatsächlich Tode, sich während der Untersuchung in einen Zombie verwandelte. Das war spaßig. Die Spieler hatten wohl mit einem Detektivabenteuer gerechnet und plötzlich waren sie mitten in einem Zombiehorrorabenteuer. Absolutes Klischee, aber wenn man es lange nicht mehr gespielt hat macht das einfach Spaß.

Da ich nun schon älter bin und leider verkopfter und nicht mehr ganz so grenzenfrei denkend für früher, hole ich meine Inspiration auch tatsächlich aus dem Tagesgeschehen. Sowohl die politische Situation in Amerika wie auch der Ukrainiekrieg und was Menschen da so treiben, beschäftigt mich sehr und erschüttert mich. In meiner aktuellen Kampagne ist das dann auch eingeflossen. Im Land in dem wir spielen gibt es zwei relativ bestimmende Adelshäuser die sich nach dem ersatzlosen Tod des Königs zusammen mit Kleinfürstentümern in einem Landesrat oder Senat befinden, aber hier offen unterschiedliche Weltanschauen vorherrschen und Ideen wie es mit dem Land in Zukunft weiter gehen soll. Das bietet viele Konflikte die vielleicht auch mal zu einem offenen Bürgerkrieg führen können. Das ist 1:1 von Republikanern und Demokraten in den USA inspiriert mit allem Wahnsinn der dazu gehört. Alles was man als normaler Mensch nicht verstehen kann. Und dazu im Hintergrund eine BBEG Rasse, die das Land Rollenspielklischee mäßig in den Abgrund stürzen möchte und die Menschen beeinflusst. Zwar im Verdeckten, aber dennoch wird es ein zwei Ranghohe Herrscher geben, die sich aus eigenem Vorteil mit ihnen einlassen obwohl sie wissen, dass sie dem absolut bösen einlassen. Aber Putin steht halt auch nicht alleine da, weil halt Macht und Geld. Dadurch bekommt die Kampagne auch einen ganz anderen glaubwürdigen Touch und ich muss mir noch nichtmal viel ausdenken, wie da agiert und diskutiert wird. Ich sehe es ja jeden Tag.

Das macht aber auch Spaß - aus allem was einem irgendwie gefällt Inspiration zu ziehen und es abzuwandeln und am Spielabend in ein spannende oder spaßiges Abenteuer zu verwandeln.
 
Ganz neu ist schwierig, das hiesse dann ja auch nicht deutsch, weil das ist ja schon alt, keine lateinischen Buchstaben weil die sind ja schon alt usw. Wo will man da die Grenze ziehen? Nicht umsonst hat Urheberrecht ein Ablaufdatum, irgendwann wird etwas halt zu Allgemeingut (gilt nicht für Disney). Und wenn ich mir Shakespeare ansehe und alles weglassen will was der schon geschrieben hat bleibt auch nicht mehr soviel über. Das passt dann auch zur Plagiatsdiskussion. Zitieren ist ok, kopieren ohne Angaben nicht. So gesehen ist es garkein Problem, fremde Ideen weiterzuverwursten. Wenn sich also jemand ein Abenteuer:"29.999 Meilen unter dem Meer" ausdenkt kommt eben als Untertitel:"Nach Ideen von Jules Verne".
 
Ich persönlich halte es irgendwie für mühsam, mir über sowas Gedanken zu machen, solange ich nicht mit dem geistigen Eigentum anderer versuche Geld zu verdienen. Ich wage mal zu behaupten, dass die meisten SLs hier nicht versuchen ihre Abenteuer und Kampagnen zu vermarkten. Von dem her ist das übergeordnete Ziel am Spieltisch, zusammen eine gute Zeit zu haben.

Einen Tipp, den ich manchmal neuen SLs gebe:
Klaue schamlos alles, was nicht niet- und nagelfest ist, wenn es um Inspiration geht. Als SL nimmt man natürlich nur Inhalte, die für einen selbst spannend oder interessant sind. Wenn die Spieler das nicht kapieren, dann hast du einfach nur neue Plot Hooks. Erkennen die Spieler die Referenz wieder, dann freuen sie sich meistens darüber, dass sie es erkannt haben. :D

Zum Beispiel habe ich ein ganzes Abenteuer nur mit dem Inhalt eines Songs von der Band Schandmaul kreiert. Nach dieser Session hat mein Barde "anlässlich ihrer Erzählung einen Song geschrieben" und habe den Originalsong vor der Gruppe vorgespielt und gesungen. Und schon haben alle große Augen gemacht. :D

Oder in einem Zwergenreich sind sie einem ominösen Zwerg mit weißem Haar, zwei Schwerter auf dem Rücken und dem Namen "Harald von Griva" begegnet. Je nach Setting und Atmosphäre am Spieltisch sind solche Cameos halt einfach spitze.

Daher kenne ich keine Scham, solange es meinem übergeordneten Ziel, nämlich dass am Tisch alle Spaß haben, förderlich ist. :)