AW: 2. Die Burg Mysiaf
Almontasir hatte in der Schlacht 23 Männern das Leben gekostet.
Er hatte zusammen mit diesen feigen Assasinen kämpfen müssen, die sich nur auf ihre Beweglichkeit verließen und ihre Gegner hinterrücks abmurksten.
Er musste zugeben, dass sie damit mindestens eben so effektiv waren wie er, aber er konnte sich einfach nicht mit diesem Kampfstil anfreunden.
Dazu kam, dass er auch noch auf diesen verdammten Musiker aufpassen musste, sodass er bald gar keinen Spaß mehr am Kampf hatte.
Zum Glück kroch der irgendwann zurück zur Burg, worauf sich Almontasir wieder auf die Feinde stürzen wollte, aber diese Feiglinge hatten der Burg schon den Rücken gekehrt und rannten um ihr Leben.
Fliehende Feinde greift man eben nicht an.
Seufzend rammte er sein Schwert in einen schwerverwundeten Anhänger des Sultans und humpelte anschließend, den Assasinen folgend wieder zurück zur Burg (er hatte sich leicht am Oberschenkel verwundet, aber der Kratzer tat höllisch weh).
Dort angekommen, erfuhr er, dass Elija von der Mauer gefallen war, gleich nachdem sie ihm zugerufen hatte, dass er den Skalden retten sollte.
Er fühlte sich ein wenig schuldig und wartete an ihrer Bettstatt mit dem Nordmann und einigen Assasinen, dessen Namen er schon wieder vergessen hatte, darauf, dass sie aufwachte.
Nachdem sich die Verwundete erkundigt hatte, was geschehen war, fuhr Sirann herum und floh aus dem Raum.
Auf Elijas Bitte hin folgte Almontasir ihm und fand ihn schließlich im Stall, nahe bei den Pferden.
“Warum bist du weggerannt? Hast du noch nie vorher einen Menschen getötet?”, fragte der Nubier ihn sanft.
“Doch schon, aber ich war noch nie in einer solchen Schlacht. Die Schreie der Lärm…ich bin kein Kämpfer, Almontasir!”, antwortete der Skalde in seinem rauhen Dialekt. Es war offensichtlich, dass er geschockt war, aber wenigstens glitzerten keine Tränen in seinen Augen.
Er ist auf jeden Fall kein Weichei, dachte er bei sich.
“Irgendwann gewöhnst du dich daran.”, sagte er im Aufstehen und ging hinüber zu seinem Hengst.
“Du wärst mir heute im Kampf eine große Hilfe gewesen.”, flüsterte er ihm zu.
Der Hengst wiehrte laut und verdrehte die Augen. Danach entblößte er sein Gebiss und wandte seinen länglichen Kopf einer Stute zu, die nahebei stand.
In der Eile hatte man sie wohl zusammengestellt.
“Du alter Haudegen!”, rief Almontasir lachend aus und kraulte den großen Kopf des Pferdes.
Aus den Augenwinkel sah er, dass Siriann ihn beobachtete und er hieß ihn aufstehen.
“Komm. Das war deine erste Schlacht, aber trotzdem muss man die Sauerei, die man anrichtet auch wieder wegmachen. Hol zwei Karren und dann lass uns hinaus gehen.”
Er wusste, dass sich Siriann davor ekelte und vielleicht auch fürchtete, aber da musste er durch.