2. Die Burg Mysiaf

AW: 2. Die Burg Mysiaf

Das hatte Elija schon befürchtet. Wie sollte sie dem Nubier nur glauben machen, dass es schon zum Auftrag gehörte, wenn er nicht mal genau das Ziel des Auftrags kannte?

"Hör zu, Almontasir. Ich kann natürlich nicht zwingen mitzukommen, zu mal ich selbst nicht die Lust habe die kleine Göre zu finden, immerhin hab ich noch mit ihr ein Hühnchen zu rupfen wegen meines Freifluges von der Treppe, aber dennoch dachte ich wir wären langsam Freunde geworden und du würdest auch gerade wegen Sirian mitkommen, mit dem du dich etwas angefreundet hast, dachte ich jedenfalls…
Aber ja es gehört zu unserem Auftrag und ich werde dich daafür bezahlen und glaube mir in Bash´kyr wirst du genügend Gegner haben, die du niedermetzeln kannst."

AW: 2. Die Burg Mysiaf

Zuerst wusste er nicht worum es ging, das Gespräch war aus dem Zusammenhang gerissen. Doch dann fiel das Stichwort. Die Fremden.
„Sie sind alle nach Bash’kyr aufgebrochen.“, hörte Siriann eine tiefe, männliche Stimme in schnellem arabisch grummeln. „Sie flüchten vor dem, was sie angerichtet haben.“
Die Stimme sprach weiter, aber der Skalde verstand kein Wort dessen. Plötzlich wurde sie von einer helleren, aber immer noch männlichen Stimme unterbrochen. „Jetzt übertreibst du aber. Wieso sollten die Fremden was damit zu tun haben??“
“Ich kann doch nur Recht haben, bist du denn zu vernagelt, um das zu bemerken? Arslan, Aisha, die Fremde, dieser Krieger und der Ausländer: alle sind sie weg. Sie haben sie entführt, mann! Diese Verräter haben Aisha entführt, und Arslan ist hinterher.”, brauste die tiefe Stimme auf. Siriann schaute erschrocken auf. Sie waren weg? Aber er war doch noch hier… “Und wieso hat der Alte vom Berg nichts gesagt?”
“Der Alte vom Berg, der Alte vom Berg!! Als wenn der uns vertrauen würde.” Wieder verstand Siriann die Antwort nicht. Wieso waren die andern schon weg?? Hatten sie ihn etwa im Lazarett vergessen? Hatte er verschlafen??
“Wir müssen etwas unternehmen, wir sind besser als dieser Arslan, wir werden denen zeigen, wie gut wir sind.”
“Dann müssen wir uns aber beeilen”, rief die zweite Stimme erregt.
“Ja, wir müssen uns sofort auf den Weg nach Bash’kyr machen”
Bash’kyr also, die Stadt, in der sie den Jungen verloren hatten. Was aus ihm geworden ist, was der Skalde immer noch nicht, und wird es wohl nie erfahren. Schade, er hatte angefangen, ihn zu mögen.
Siriann presste sich in eine dunkle Nische, als hastige Schritte nahten. Zwei Gestalten in den engen Anzügen der Schattenkrieger huschten vorbei, und verschwanden in der Dunkelheit.
Siriann hatte verstanden: er musste schnellstenweges nach Bash’kyr und seine Freunde einholen, und sie warnen zu können. Er konnte sich nicht vorstellen, dass sie diese Frau gegen ihren Willen mit sich genommen hätten.
Doch durfte auch er nicht in die Nähe dieser beiden Männer gelangen, da sie es auch auf ihn abgesehen hatten.

Schnell lief er wieder die Treppe herauf, irrte suchend durch die karg beleuchteten Gänge. Irgendwann fand er ein Fenster. Es war nur klein, und dahinter schien es steil hinab zu führen, aber dem Skalden blieb keine andere Wahl. Den offiziellen Ausgang würde er wohl nicht vor Sonnenaufgang finden können, er musste jetzt raus. Zum Glück war die Fassade des Gebäudes bröckelig und uneben, sodass er daran – zwar mit Mühe – herunterklettern konnte.

AW: 2. Die Burg Mysiaf

Noch immer schwankte Almontasir.
Wenn der aus der Burg ausbrach, war es sehr wahrscheinlich, dass irgendein Handlanger des Sultans ihn kurzerhand über den Haufen schoss, wenn er aber blieb, konnte er sich womöglich auf ein jahrelange Belagerung gefasst machen.

Hätte der Sultan erst Bash´Kyr erobert, würden ihm nämlich genug Ressourcen zur Verfügung stehen, die Burg der Assasinen aushungern zu können.

Eine Erstürmung der Burg von außen war von schon vornherein auszuschließen. Die vielen vertrackten Verteidigungsanlagen und geheimen Gänge ließen ein geschicktes Agieren vom Angreifer kaum zu.
Also hatte der Sultan keine andere Wahl. Eine Belagerung war die einzig sichere Angriffsmöglichkeit und Almontasir traute dem Führer der Angreifer durchaus zu, auch auf diesen Schluss zu kommen.
Folglich wäre der nächste Schritt für die Verteidiger, die Stadt Bash´Kyr zu verteidigen, damit dem Sultan die Vorräte entzogen wurden. Damit wäre wiederrum einer jahrelangen Belagerung vorgebeugt, denn wenn Soldaten nichts zu essen bekommen, werden sie allzu schnell aufmüpfig.

Aus diesem Grund müsste der Sultan entweder seine Männer zurückziehen, und damit den Assasinen eine Möglichkeit zu gewähren Bündnisstreue einzufordern, oder aber über einen langwierigen Weg Rohstoffe aus dem eigenen Land anschaffen. Gerade diese Möglichkeit birgt viele Gefahren, denn ein ungeschützter Warentransport bietet immer wieder Gesetzesbrechern eine Möglichkeit, schnell an viel Nahrung heranzukommen.

Für die Verteidigung der Stadt fehten den Assasinen aber die Männer und auch die Zeit.
Ganz anders als die Assasinenburg waren die Verteidigungsanlagen der Stadt eher symbolischen Zweckes.
(Die brüchigen Mauern würden schon nach den ersten Onagerschüssen nachgeben und das marode Tor könnte Almontasir glatt mit der Stiefelspitze eintreten.)

Wenn man der Logik weiterhin folgen würde, müsste man also die Rohstoffe zerstören, damit sie dem Sultan nicht zur Verfügung ständen.
Und dafür hatten sie genug Männer, denn eine Fackel konnte selbst der dümmste Bauer werfen.

Das alles spielte sich in wenigen Momenten in Almontasirs Kopf ab, und mit dem Ergebnis war er ganz und gar nicht zufrieden.
Er seufzte leise.
Dann nickte er Elija zu. Er würde ihnen folgen, auch wenn die Gefahr, erwischt zu werden, nicht gering war.
Aber Risiko gehörte ja schon immer zu Almontasirs Leben. Ohne wäre es auch viel zu einfach gewesen.

AW: 2. Die Burg Mysiaf

[FONT=Times New Roman][SIZE=3]Erleichtert stellte Elija fest, das Almontasir endlich zusagend nickte, wenn gleich ihr sein leises Seufzen nicht gefiel. Allgemein gefielen ihr seine Art und Weise nicht. Deshalb würde sie darüber nachdenken, ob sie ihn in Bash´kyr auszahlen würde, damit er die Gruppe verlassen konnte und ihre Gruppe unbeirrt weiter machen konnte oder aber ob sie ihren Weg allein weiter fortsetzen wird.[/SIZE][/FONT]
[FONT=Times New Roman][SIZE=3]„Gut, dann sollten wir keine Zeit verlieren und uns auf dem Weg machen.“ Nickend wies sie dabei zu Arslan und ging ihre Sachen zusammenpacken. Danach sattelte sie ihren Rappen sowie das Begleitpferd und ging wieder in den Hof, wo sie sich mit Arslan, Almontasir und Janaina traf. Kaum trat sie zu ihnen führte sie Arslan zum unterirdischen Weg, der aus der Burg herausführte.[/SIZE][/FONT]

AW: 2. Die Burg Mysiaf

Siriann schwang sich auf sein Pferd, drückte seine Stiefel mit aller Macht in dessen Seiten und preschte voran. Es war noch mitten in der Nacht und eisig kalter Wind wehte ihm ins Gesicht, ließ seine Haare seicht flattern. Er hatte keine Chance gehabt, was zu essen, und erstrecht was zu trinken einzupacken – an Burgfassaden findet sich so etwas nur sehr selten – doch hatte er seine Satteltaschen bei der Ankunft versäumt zu leeren. Zum Glück befand sich noch ein halbvoller Flachmann darin. Das wird für den Ritt hoffentlich reichen, dachte Siriann.
Im vollen Galopp verschwand er in der Dunkelheit, immer geradeaus, schien es ihm. Doch gab nicht er die Richtung vor, es war das Pferd, das die Führung übernommen hatte. Siriann wusste, dass der Hengst sein Ziel finden würde.

AW: 2. Die Burg Mysiaf

Das Stadttor. Endlich hatte Maurice es erreicht. Auf den letzten Metern hatte er sich mehr dahingeschleppt, als das er gegangen war. Er konnte an nichts anderes mehr denken als an kühles, klares Wasser. Die Wachen am Tor versperrten ihm den Weg, als er passieren wollte. „Wer seit Ihr und was führt Euch nach Bash´Kyr“, fragte die eine Wache.“Maurice der Name“ keuchte Maurice, „Söldner“ „Ihr seid Franke“, stellte die Wache fest, ihr Kamerad hatte noch kein Wort gesagt. „Na gut, Ihr könnt passieren, aber wir behalten euch im Auge."