Dann erwartest du aber wohl das dein neuer Meister ein gradezu mystisches Wissen darüber hat, welche System du als Spieler bereits gespielt hast und was da üblich war, zusätzlich weiß der natürlich noch aus dem Kopf den Durchmesser des Zaubers in dem System das er grade leitet. Nein. Es spielt überhaupt keine Rolle wie das woanders geregelt ist. Das muss dein Meister nicht wissen. Du als Spieler musst das wissen was in dem Spiel das du grade spielst für deinen Charakter relevant ist und wenn du das nicht weißt, dann schlägst du es als Spieler halt nach. Es hat auch niemand gesagt, der Meister würde das sonst mit “Tja jetzt seit ihr alle tot” quitieren. in dem Moment wo der Spieler das nachschlägt, weil er es nicht genau weiß, muss die Entscheidung ob er das dann tatsächlich so macht ja zwangsläufig noch offen bleiben. Denn sein Charakter als Magier weiß ja sehr wohl wie groß der Durchmesser ist, nur er als Spieler weiß es eben nicht.
Und den Punkt sehe ich anders.
Natürlich muss ein SL nicht wissen, bei welchen Systemen wie groß ein Feuerball ist. Er muss nicht wissen, welche Erfahrungen ich mit Feuerballgrößen in den unterschiedlichen Systemen gemacht habe.
Aber der Spielleiter sollte wissen, wie groß ein Feuerball in seinem System ist, und wenn er merkt, dass es einen Unterschied gibt zwischen seinem Wissen und dem des Spielers, der gerade einen Feuerball werfen will, dann sollte er darauf hinweisen.
Ergo sollte er es wissen.
Ich kann von mir als SL erwarten, dass ich dieses Wissen in dem System, welches ich leite, habe und darauf hinweise, wenn Vorstellung/bisheriges Wissen und “Realität” des anderen Systems nicht passen. Ich kann nicht von mir als SL erwarten, dass ein Spieler auf den Gedanken kommt, dass es anders sein könnte und er vorher nachschlagen muss.
Erst wenn alle diese, dem Charakter bekannten Umstände dem Spieler auch bewusst sind, ist er in der Lage eine verbindliche Entscheidung über das Handeln seines Charakters zu treffen.
Richtig.
Und damit sind wir ja beim Der SL muss wissen, um bei Geschichten a la “Es scheint, dem Spieler fehlt da das Wissen, also werde ich darauf hinweisen, dass er da eine andere Vorstellung hat”.
. Man kann doch von Erwachsenen erwarten, dass sie ihren Charakterbogen, ihren Stift und ihre Würfel mitbringen und sich eine handvoll Notizen zu ihren Fertigkeiten auf Stufe 1 machen. Mit den weiteren Stufen kommt zwar was dazu, aber eben immer nur ein bisschen. Findest du nicht das darüber Stichworte auf einem Zettel zu schreiben einem Spieler durchaus zuzumuten sind?
Natürlich.
Aber man kann auch von einem erwachsenen SL erwarten, dass er zusätzliche Infos bereitstellt (mit Ausnahme derer, die ein Charakter nicht wissen kann, zum Beispiel, wenn dieser eine Phiole mit einer Flüssigkeit findet, aber ihm als Charakter das Wissen über Flüssigkeiten in Phiolen fehlt). Ein “Deine Figur kann Feuerbälle verschießen”, aber ihn durch Trial and Error herausfinden lassen, wie groß sie werden, halte ich für schlechtes Mastern. Immerhin ist die Figur ein Magier. Magie muss erlernt werden. Ergo dürfte die Figur das auch wissen. Wenn der SL das aber verschweigt …
Und mehr noch: Wie sollen die Spieler den in das System reinfinden wenn ihnen ständig einer alles vorbetet?
Nur für mich zum Verständnis: Ein Spieler findet nicht ins System, wenn der SL ihnen, den Spielern, die Infos gibt, die sie brauchen, aber wenn sie dann selber in den Regelwerken nachschlagen, finden sie rein?
Erklären Sie mir die Logik in dem Unterschied, ob ich als SL das weiß und erklären kann oder sie nachschauen müssen.
Es hinterlässt den Eindruck ein Spielleiter müsse alles können und wissen (dein 200%-Anspruch). Ein elitärer Riesenberg vor dem viele erstmal zurückschrecken werden. Will man das?
Ich habe da vollkommen andere Erfahrungen gemacht:
- Haben sich die Spieler hingestellt und von sich aus gesagt, hei, ich habe jetzt echt Lust darauf, selber mal zu leiten
- Bekommen sie in den allerwenigsten Fällen mit, was mein Anspruch ist.
Wenn die Newbies im Mastern eine andere Methode anwenden als die meinige, erwarte ich zumindest, dass sie soweit die Regeln auf Kette haben, dass man eben nicht alle 15 Minuten nachschlagen muss (Zahl aus der Luft gegriffen).
Ich bin nun kein Newbie mehr.
Ich unterstelle Ihnen, dass Sie dies auch nicht sind.
Ich erwarte nicht von Ihnen, dass Sie das ganze System auswendig können müssen. Aber ich erwarte, dass sie das System soweit kennen, dass sie kaum bis gar nicht mehr nachschlagen müssen. Wenn jemand meint, er müsse nur einen (Bruch)Teil des Regelwerkes lesen und den Rest bei Bedarf nachschlagen, dann mag dies sein Stil sein, aber ich muss diesen nicht goutieren.
Aber ich erwarte von mir, dass ich dass System zu 100% kenne (bis auf erwähnte Ausnahmen wie Regionen). Und dafür erlaube ich mir eben die 200%.
Immerhin erwarte ich ja auch von einem Arzt, der mich behandelt (vielleicht sogar operieren muss), dass er nach einer bestimmten Zeit (einigen Jahren) sein Handwerk beherrscht und nicht vor jedem Schnitt lesen muss, was er zu tun hat.
Darf man mal fragen wie viele Seiten du an einem Abenteuer schreibst, wenn das 200% sein sollen?
Sie dürfen.
Im Grunde genommen schreibe ich die ganzen Vorlesetexte ab (damit ich nichts vergesse, was für den Handlungsbedarf wichtig ist. Beim Improvisieren kann dies nämlich bei mir passieren. Selbst wenn ich auf der Bühne stehe und mein Comedy"Programm" runterreiße, habe ich teilweise schon Sätze, wenn etwas Unvorhergesehenes passiert, dass ich darauf reagieren kann). Karten, Räume etc. kopiere ich, deren Beschreibungen schreibe ich ebenfalls auf.
Ich mache mir Notizen, wie ich einen NSC spiele (Gefühle, Stimmlagen), weil ich mir dadurch erhoffe, dass dadurch eine Rollen-Spiel-Atmosphäre entsteht.
In manchen Szenen kommen mir auch Gedanken, wie Helden reagieren könnten und versuche, ein Szenario zu finden, um sie wieder dahin zu bringen, wo sie hinsollen.
Für eventuelle Kämpfe mache ich mir Tabellen mit den Trefferpunkten.
Man kann also sagen: Für ein Abenteuer, welches 40 Seiten lang ist, schreibe ich etwa 40 Seiten. Einiges reiße ich tatsächlich in einem Satz herunter, weil ich diverse Informationen dann doch für überflüssig halte. Zum Beispiel, wenn im Kaufabenteuer geschrieben wird, dass sich der Adelige Lord irgendwer dazu entschließt, ein Festbankett zu geben und was da alles für Vorbereitungen getroffen werden. Das landet bei mir dann doch unter dem Teppich. Wie gesagt: 200%. Nicht 500%.
Ich weiß, es gibt Menschen, die lesen sich das Abenteuer einmal durch, schreiben sich auf einen Zettel 3 - 8 Stichworte und können so das Abenteuer von A-Z durchspielen. Ich kann das nicht. Ich nutze meinen Weg.
Mir fällt als SL auch kein Zacken aus der Krone einfach einen Spieler etwas detaliert beschreiben zu lassen, sobald es nötig ist. Dinge aus seiner Heimat, seine Eltern etc., die Ahnengeister des Barbaren etc. Das hat mE. einen sehr integrativen Effekt auf die Spieler. Es ist dann gefühlt auch ihre Welt, nicht nur die die der Meister ihnen präsentiert.
Das ist eine schöne Idee. 
Das meine ich ehrlich.
Könnte ich vielleicht auch einbringen.