Warum gibt es so wenige Spielleiter für Rollenspiele?

Als “4everDM” muss ich protestieren bei der Aussage, dass die Spielenden keine Aufgaben haben. Natürlich führe ich Neulinge gerne an das Thema ran, ABER: von erfahrenen Spielenden erwarte ich, dass sie die Regeln für ihren Charakter besser kennen als ich. Ich leite aktuell 3 unterschiedliche Runden (auch unterschiedliche Regelwerke), da merk ich mir nicht für jedes Regelwerk alle Einzelheiten. Frei nach dem Motto “know your shit”.

1 „Gefällt mir“

Tatsächlich habe ich noch keine Runde leiten können, weil es heutzutage extrem schwierig ist, zuverlässige, motivierte und psychisch halbwegs gesunde Spieler zu finden, die nicht nur das 08/16-D&D spielen wollen.

Das Lachen würde meinen Spielern bei Cthulhu schnell vergehen, denn da ist es nicht unüblich, dass Investigatoren sterben, wahnsinnig werden oder kurzfristig geistesgestört sind. XD

Es gibt immer die Möglichkeit, Spieler, die die Atmosphäre stören, zu bestrafen. Unfälle passieren… :smirk:

1 „Gefällt mir“

Ich bin damals jedenfalls ganz klassisch Spielleiter geworden, weil unserer keine Lust mehr hatte und niemand sonst wollte - bis auf einen, der viel erzählt hat und dann einfach zwei Mal nicht erschienen ist.

Macht mir auch Spaß, lieber bin ich aber Spieler, und bastel an meinen Charakteren rum.
Manchmal hab ich auch richtig Bock auf Story vorbereiten, Abenteuer lesen und anpassen oder Karten erstellen, allerdings muss man als SL ja dauerhaft liefern, auch wenn man mal nicht so viel Lust hat - deshalb reichen mir meine zwei Runden als SL.

@funny Danke, in der Aussage kann ich mich komplett wiederfinden. Lieber wäre man Spieler aber an SL ist auch was dran. Bei mir kommt noch so ein Gerechtigkeitsgedanke dazu, weil das so ist (oder so ähnlich) ist es nur gerecht, dass man sich auch mal überwindet und SL macht. Das erinnert mich gerade an eine Wanderung mit der vierten Klasse meiner Tochter die wir vor kurzen hatten. Da war eine Mutter dabei die einen Bollerwagen für ihre dreijährige Tochter dabei hatte. Jedenfalls wollten wir zu einer Burgruine und weil das Ziehen so schwierig war habe ich ihr dann angeboten den Wagen zu ziehen. Da waren auch einige andere Väter dabei aber sonst hat sich keiner angeboten ebenfalls zu helfen. Wenn ich das so betrachte, ist das für mich der Hauptgrund warum es so wenige SL gibt, es ist nicht so angenehm und wenn man sich drücken kann, dann drückt man sich, ganz nach dem Motto, Wasser fließt nach unten.

1 „Gefällt mir“

Nun…bei mir ist es quasi andersherum…
Ich leite unsagbar gerne…aber das was ich biete finde ich hier in meiner Region leider keine Spieler…Call of Cthulhu ist gefühlt nicht sehr gefragt…und in meinem näheren oder mittleren Umfeld gefühlt noch weniger…

Ja, das ist komisch. Leute wollen wohl nur ganz bestimmte Systeme spielen. Aber es hindert ja niemanden daran innerhalb der D&D Regeln eine Horrorgeschichte zu erzählen und die geistige Gesundheit zu tracken. Nur so als Idee. Cthulhu hat mich aber auch nie sonderlich Interessiert und ich würde wahrscheinlich auch ablehnen, wenn mich jemand fragt ob ich mitspielen mag. Wenn Fantasyrollenspiele und Horrorrollenspiele zwei Pole wären in denen sich alle Systeme aufreihen, wäre hinter Warhammer und Shadowrun schluss für mich, das ist mir, in meinem Kopf, zu düster und ernst und mir fehlt die Vorstellung ein Superheld zu sein, dessen Handeln eine Bedeutung hat. Vielleicht sind das zu krasse Vorurteile aber bei anderen Systemen bin ich mir relativ sicher das zu bekommen was ich mir vorstelle.

Ich habe auf dem Pegasus-Spiele Discord schon einen CoC Halloween Oneshot mitgespielt, da werden auch recht häufig Runden angeboten (und gespielt) - wenn Online eine Option ist.

Es ist nun für mich eben mehr als nur eine Horrorstory in einem x-beliebigen System zu spielen.
Es geht explizit um das Setting samt dem kompletten Hintergrund. Kosmischer Horror, Investigation, geistige Krankheiten und Zerfall und generell menschliche Abgründe.
Ich entscheide mich bewusst dafür diese Geschichten zu schreiben und zu leiten.
Ist das Nische für eine sehr kleine Zielgruppe? Definitiv. Aber das ist ok für mich…und irgendwo gibt es die passenden Spieler dafür.

Ich bin auf dem Pegasus Discord aber online ist nicht mein Ding. Das Ambiente und das zwischenmenschliche das ich mir wünsche geht leider nur am Tisch…
Ich habs probiert aber online gibt mir nichts…

Ich könnte jetzt einen Roman dazu schreiben, aber irgendwie habe ich lieber Lust dazu etwas zu sagen ^^

Aber gut, dann der Roman.

Ich bin in den meisten Fällen SL und fröne dem Hobby seit 29 Jahren.

  • Es gibt super verschiedene Stile, wie man leiten kann. Den muss man erst mal finden.
  • Es gibt ein paar Skills, die man entweder schon hat oder noch erlernen muss, die man als SL braucht (Sicheres freies Sprechen vor anderen, improvisieren können, erzählen können, in verschiedene Rollen schlüpfen können…)
  • Meiner Meinung nach kommt es zudem auf die Haltung zur eigenen Rolle an. Ich persönlich bin der Meinung eine SL ist Teil einer Spielgruppe, die gemeinschaftlich Spaß haben möchte. Somit ist eine SL keine Allmacht, alleinige Bestimmer:in über Regeln und darf ihre Macht missbrauchen.
  • Es bedarf Zeit, sich auf Abenteuer vorzubereiten (hier kommt es jetzt darauf an, ob man mehr (und besser) improvisieren kann oder Kaufabenteuer leiten möchte, welche vorab gelesen werden wollen, um sie dann individuell auf die Spielerschaft anzupassen.

Das Hobby hat so viele verschiedene Auslegungen/Interpretationen, was für einen selber Pen&Paper Rollenspiel ausmacht. Man muss erst mal seinen Pfad finden und dann Leute, die dem gleichen folgen wollen.

Wenn die einen nur mal ab und an ein schönes Beisammensein planen und nebenbei Pen&Paper spielen möchten, ist das eine Variante und völlig okay. Es wäre definitiv nicht meine.
Ich möchte Commitment, ich möchte, dass sich Spieler:innen Zeit für das Hobby nehmen. Sie sollen sich in eine Welt einlesen wollen, sich mit ihrem Charakter auseinandersetzen etc. Sie sollen das vor allen Dingen zwischen dem Spiel machen. Wenn ich als SL Zeit in die Vorbereitung des Abenteuers stecke, erwarte ich, dass die Spielenden Zeit in ihre Charaktere investieren. Ich bin kein bezahlter Dienstleister für andere Erwachsene, die von mir auf Knopfdruck Unterhaltung wünschen.

Es ist ein Gemeinschaftsspiel und alle sollen daran Anteil nehmen.
Alleine die Terminfindung erweist sich als schwierig, da es Leute gibt, die ihren scheiß Kalender nicht im Griff haben oder die immer auf eine “bessere” Alternative warten oder einen wirklich beschissenen Job haben, der ihnen ein unflexibles Leben aufbrummt. Vor allem ist es in der Anfangszeit schwer, wo man einander nicht kennt und daher, verständlicherweise, niemandem etwas gefällig ist, warum also extreme Zeit und Energie in etwas buttern? Es ist nur manchmal echt frustrierend. Ich empfinde es auch als sehr respektlos, wenn andere Menschen mit der Zeit anderer so umgehen.

Durch die vielen verschiedenen Foren/PLattformen, auf denen ich all die Jahre über Rollenspiel philosophiert habe, ist mir auch aufgefallen, dass es massiv viele schlechte SL gegeben haben muss, die sich in ihrem Gottkomplex völlig daneben benommen haben und umgekerht unfassbar viele schlechte Spieler:innen, die nicht verstanden haben, dass Rollenspiel kein Ego-Trip, sondern ein Gemeinschaftsspiel ist, an dem möglichst alle, vom SL über alle Spielenden, ihren Spaß haben sollen. Wie oft las ich, wie Spieler:innen absichtlich Szenen ruiniert haben, mit destruktivem Bullshit-Play, wie oft musste ich lesen, wie eine SL mit der Willkürkeule um sich schlug, einfach weil sie es konnte…

Um auf die Frage zurückzukommen:

Es gibt sooo viele Variablen wie dieses Hobby zustande kommt und es kann ganz schön anstrengend und undankbar sein. Erst dann, wenn man eine sich gegenseitig wertschätzende Gemeinschaft gefunden hat, in der man einander vertrauen kann, kann man sich ausprobieren, ohne Angst zu haben, dass einem alles um die Ohren fliegt, meist kommt das dann zustande, wenn man auch als Menschen einander mag und wertschätzt. Einige unterschätzen zudem die Zeit (schrecken davor zurück), die man in das Hobby, vor allem als SL investieren sollte und muss. So viele verschiedene Erwartungshaltungen, die es zu bedienen gilt (Daher mein Tipp an alle: Session 0 zum Kennenlernen einplanen. Fragen vorbereiten, um gewissen Erwartungen, Spielstile etc abzugleichen und ggf. herausfinden, ob man überhaupt zueinander passt + nach jeder Session Feedbackrunden machen, wer hierzu Fragen hat, gerne her damit) :slight_smile:

Wenn ich mich beispielsweise als erfahrener SL und Spieler unerfahrenen SL bis dato anbot mitzuspielen, um zu helfen und unterstützen, wurde meist freundlich abgelehnt, weil die Angst da war schlecht zu sein mir nicht zu genügen o.Ä. Egal was ich sagte, eingeladen wurde ich trotzdem nicht. Andere Male war es wirklich so schlecht, dass ich es kaum aushalten konnte. Ich tue mich auch echt schwer Spielrunden zu finden, in denen ich Spieler sein darf, weil ich selber nach all den Jahren eine klare Vorstellung davon habe, wie “gutes” Spielleiten aussieht :smiley:
Ich muss mich dann immer wieder ein wenig erden, dass ich nicht die Weisheit mit Löffeln gefressen habe.

LG Basti

2 „Gefällt mir“

Ganz ehrlich?
Das wäre für mich ein Grund zu sagen: Sorry, aber in dieser Gruppe werde ich keine Heimat finden.

Es mag sein, dass ich Ihre Worte jetzt völlig falsch interpretiere, aber für mich klingt das sehr stark nach “Das Rollenspiel ist dein Herr, dein Gott, du sollst keine anderen Hobbys neben mir haben”.

Aber das funktioniert nicht.
Wir haben nur mal begrenzt Zeit. Neben Schlafen, Arbeiten, Haushalt, Familie, Termine hat man auch noch andere Aktivitäten.
Und sich einlesen …wenn man nicht gerade ein eidetisches Gedächtnis hat, nützt einem das Einlesen nicht wirklich viel, weil man innerhalb weniger Tage sowieso wieder den größten Teil vergessen hat.

Und dann kommt noch hinzu, dass auf die lieben Mitspieler unter Umständen Kosten zukommen, die sie vielleicht nicht tragen wollen oder können.
Einmal D&D für 50 € pro Band und man sollte wenigstens zwei der drei Bände haben. Also 100 €. Oder noch mehr Melkmaschine DSA und all seine Quellenbücher.
Würde das eine Spielleiter oder eine Gruppe von mir verlangen …nun ja, ein schöner Rücken kann auch entzücken.

Natürlich kann man jetzt mit dem Argument kommen, dass es auch kostenlose Systeme gibt.
Stimmt.
Gibt es.
Aber dennoch ist das der Punkt der Zeit/der “Nebenheraktivitäten”. Rollenspiel soll Spaß machen. Das wird wohl jeder der Mitglieder dieses Forums bekräftigen.
Aber bei Ihren Argumenten befürchte ich fast beinahe, dass da der Spaß auf der Strecke bleibt und sich die Menschen lieber jemanden zuwenden, der entweder zur Gänze darauf verzichtet, die anderen zum Einlesen zu “zwingen” oder der kein Problem damit hat, dass die Spieler während des Spielens etwas nachlesen.

Aber das ist nur meine unmaßgebliche Meinung.

Provokante Aussage: Wer keine Zeit hat, sollte kein Pen&Paper Rollenspiel spielen oder einen SL dafür bezahlen.

Ich gebe dir recht, dass das Thema Bücherkauf echt teuer geworden ist. Zum Glück gibt es PDF Varianten, die man innerhalb der Gruppe teilen kann.

Aber ja, ich kann erwarten, dass du alles über deinen Charakter wichtige weißt, dass du die Regeln kennst, die deine Vorteile, Sonderfertigkeiten, Zauber etc. kennst. Dass du dich mit deinem Charakter und seinem Backround beschäftigt hast und mir als SL etwas an die Hand gibst, mit dem ich arbeiten kann.
Das heißt nicht, wenn wir einen Oneshot spielen und ich als SL ein neues System vorschlage, dass nun jeder loslaufen muss, sich die PDF’s oder Bücher kaufen geht, nur um seinen Ausprobier-Char fertig zu stellen. Zum reinschnuppern reicht es vollkommen aus, wenn einer sich in die Welt einarbeitet, in dem Falle am besten die SL.

Wenn es aber um tiefgründige, tiefgreifende Kampagnen geht, dann finde ich es das Mindeste, wenn Spieler:innen sich ebenso Zeit nehmen, wie eine SL das auch tun muss. Wer dazu nicht bereit ist, hat eben in meinen Augen keinen Platz in jener Runde. Ich finde es tatsächlich dem SL gegenüber respektlos, wenn man nicht bereit ist Zeit in die Runde zu investieren, während jene SL das aber machen muss. Zum Glück machen die meisten SL es mit Freude.

Ich habe vollstes Verständnis für all die anderen Dinge im Leben, kein Problem. Andere Hobbys, Beruf, Familie, Freizeit ohne Termine und Druck. Aber wenn du mir als Spieler sagst, dass du nur Zeit für dieses Hobby oder diese Gruppe findest, wenn es zum Spieltermin kommt, wäre ich für Brettspiele oder einen Filmeabend.

Beispielsweise Legend of the Five Rings. Man kann nicht einfach drauflosspielen. Man muss sich schon in die Samurai-Kultur etwas einarbeiten, eine Idee, ein Verständnis dieser Welt aufbauen, damit man halbwegs einen Samurai darstellen kann, sich mal mit dem Bushido-Kodex auseinandersetzen. Ein Spiel in der Moderne, dazu braucht es deutlich weniger Vorbereitungen.

Du hast anscheinend einfach eine andere Herangehensweise an das Hobby als ich es habe. Wir werden sicherlich nicht zusammenkommen. :v:

Habe ich definitiv.
Ich bin der Meinung, es ist schlichtweg Aufgabe der SL, die Regeln zu kennen, zu wissen, wann was erlaubt ist.
Die Spieler sollten zwar die Möglichkeit haben, bei Unsicherheiten einmal nachzuschlagen, aber genauso die Regeln mehr oder minder auswendig kennen ist etwas, was ich von Spielern nicht verlange oder erwarte.

Zugegeben, bei mir läuft das Ganze ohnehin etwas anders, weil wir eine Gruppe sind, die kein einziges, festes System haben und keine anderen Systeme zulassen.
Ich selber gehe nach dem Motto: Ich arbeite ein System aus, spiele damit 1 - 2 Abenteuer, dann ist es abgehakt. Es gibt soviel tolle, spannende, interessante, faszinierende Systeme, warum an einem festhalten? Und warum die Mitspieler dazu drängen, dass sie jetzt für dieses neue System (und die 1 - 2 Abenteuer) sich genauso intensiv mit dem System zu beschäftigen haben wie die SL?

Wenn Sie als Spieler in meiner Gruppe wären und ich wäre der SL, würde es mich zwar nicht stören, wenn Sie sich in das System einfuchsen wollen, aber ich würde eben zu niemanden sagen: Du musst aber.

Wie ich schon schrieb: Der SL ist für das Kennen der Regeln zuständig, er muss auftauchende Fragen beantworten können. Oder eben die Spieler übernehmen soviel Eigeninitiative, dass sie sich im Spiel das Buch schnappen und selber die Info raussuchen.

Und bisher habe ich es noch nie erlebt, dass die Gruppe als Spieler jemals schlecht gespielt hat, weil sie so “uninformiert” ist.

Aber wie gesagt: Das ist jetzt nur meine Meinung (und meine Vorgehensweise), und diese ist halt immer noch unmaßgeblich.

Ich bin ebenfalls der Meinung, dass es sowohl Respekt, als auch Begeisterung für das Setting/System zeigt, wenn sich die Spielenden mit ihrem Teil des Spiels befassen, gerade unter Berücksichtigung der Fragestellung, warum es so schwierig ist, neue Spielleitungen zu finden. Und eigentlich finde ich es sogar selbstverständlich. Es war meiner Meinung nach noch nie richtig, die ganze Verantwortung für irgendetwas der SL aufzuerlegen, weder wenn es um Handlungsfortgang, Organisation oder sonst was geht. Aber das traditionelle Bild des SL-zentrierten Spielens ist leider immer noch sehr oft vertreten und in vielen Fällen das, was Neulinge als ‘richtige’ Art des Leitens erleben. Sorgt im schlimmsten Fall für SL mit Gottkomplex und Spieler mit zu hoher Erwartungshaltung, die sich einfach nur berieseln lassen wollen.

An keiner Stelle sollte eine SL mehr - oder weniger - Verantwortung haben, als die restliche Gruppe, höchstens Verantwortung in anderer Form. Mir ist bewusst, dass dies viele anders sehen, aber es gibt ja auch Menschen, die D&D 5e als absoluten Maßstab für alle Spiele betrachten, also so viel dazu ^^

5 „Gefällt mir“

Wenn man sich zum Kochen trifft, dann ist es auch nicht am Gastgeber, den gesamten Einkauf zu machen, alles zu kochen, danach noch den Abwasch zu machen und das einzige was die Gäste machen, ist das Essen schnabulieren. So ungefähr fühlt es sich an, wenn Spielende nur zum Spieleabend kommen und sich lediglich berieseln lassen wollen. Es muss in die Köpfe der Leute rein, dass es sich um ein Gemeinschaftsspiel handelt und der SL möglichst viel Arbeit abnehmen, damit diese sich voll und ganz auf das Abenteuer/den Spielabend vorbereiten kann.

5 „Gefällt mir“

Als SL der sehr viel Zeit und auch Geldmittel in Sessions investiert (Bücher, Lizenzen für Software zum Karten zeichnen, Assets für Handouts etc.) wünsche ich mir von den Spielern schon eine gewisse Wertschätzung und Mitarbeit.

Da mein Abenteuer-Stil in Call of Cthulhu oder anderen Systemen sehr investigativ und detailreich geprägt ist, wünsche ich mir von meinen Spielern dass sie sich Notizen machen, da ich gewisse Details, gerade wenn es die Ingame-Situation entsprechend gebietet, nur einmal erwähne (Wenn die Charaktere gerade aus einer einstürzenden Höhle hinausrennen haben sie nur diesen einen Sekundenbruchteil das Wort zu sehen das in die Wand geritzt ist…und der sterbende NPC wird den Namen seines Mörders auch nicht 3 mal wiederholen).
Zu Beginn jeder Session gibt es eine kurze Rekapitulation der vorherigen, das ist Teil der Spieler und hat bisher auch immer sehr gut funktioniert…besonders wenn daraus wirklich ein wechselnder Dialog entsteht der kurz und knackig alles wichtige und den generellen Ablauf der letzten Spieleinheit wiederholt.

Ich leite meist Call of Cthulhu, die Regeln sind so simpel (und Zauber so selten) dass Spieler keine große Regelkenntnis brauchen außer den Dingen die ich ansage. Darum brauchen in diesem Falle Spieler auch keine Regelbücher kaufen.
Im Falle von Call of Cthulhu müssen meine Spieler auch nicht sämtliche Zusammenhänge der großen Alten usw. kennen…aber sie sollten mit der grundlegenen Gedankenwelt Lovecrafts und vor allem der zugehörigen Grundstimmung betraut sein…und abgesehen davon wäre es auch schön wenn sie grob wüssten wie das Leben usw. in der Epoche in der das aktuelle Abenteuer spielt so war…

Es gibt definitiv Systeme die deutliche Lore-lastiger sind wo es mir auch deutlich wichtiger wäre wenn die Spieler mehr über die Welt wüssten…gerade in Systemen wie Shadowrun oder Cyberpunk, wo Politik, Konzerne etc. schon eine gewisse Rolle spielen sollte da entsprechendes Wissen vorhanden sein…
ABER: Man kann diese Systeme auch ohne Vorwissen spielen wenn sich alle einig sind dass es so laufen soll. Dann spielen politische Machenschaften, Konzernkriege etc. zwar eine Rolle in den Nachrichten etc…aber die Charaktere werden nicht auf eine involviert wo genaueres Wissen dazu relevant wäre…es ist dann eben nur “irgendein Konzerngebäude” wo sie einbrechen und “irgendein Medikament” das sie dort stehlen…aber der wirkliche Deep Dive in die Welt geht damit sehr verloren…

Ich darf aktuell ebenfalls die Rolle des Spielleiters in einer D&D-Gruppe einnehmen und kann mich @Bumbrazz Einstellung anschließen.

Pen & Paper ist ein Hobby, das nicht nur zeitintensiv ist, sondern auch Begeisterung verlangt.
Nichts ist frustrierender als eine Gruppe, die einfach nur berieselt werden möchte, gelegentlich mal einen Satz in den Raum wirft – und bei der der Spielleiter dann im Alleingang die Geschichte vorantreiben muss.

Argumente wie Zeit, Kosten, Motivation, Organisation und freies Sprechen wurden hier ja bereits angesprochen.
Doch genau diese Dinge sollte ein guter SL mitbringen. Klingt zwar komisch, is aber so!

Vielleicht sollte man grundsätzlich unterscheiden zwischen:

„Joah, ist ganz nice zu spielen.“
und
„Ja, ich möchte wirklich in die Welt eintauchen.“

Und genau diese Einstellung sollte jeder für sich selbst entscheiden.
Gott bewahre, wenn wir alle nach demselben Muster spielen würden! Daher kann ich auch @Feuertraum Argumente sehr gut nachvollziehen.

Solche Unterschiede in der Herangehensweise lassen sich glücklicherweise schon in einer Session 0 gut erkennen – und dann gezielt mit den passenden Mitspielern zusammenführen.

Von meinen Spielern erwarte ich bereits vor dem Spielstart eine Charakterhintergrundgeschichte:

-Stärken
-Schwächen
-Ängste
-Freunde
-Feinde
-und vielleicht auch ein dunkles Geheimnis
(Muss nicht alles bis ins kleinste Detail ausgefüllt sein.)

Durch solche Geschichten bekomme ich als SL auch Futter, um vergangene Ereignisse eines Charakters aufzugreifen und sie organisch in das laufende Abenteuer einzubauen.
Und spätestens hier merkt man auch schnell, wer sich wirklich Mühe gibt, ein kleines Schriftstück zu verfassen – und wie schnell ich es zugeschickt bekomme.

Natürlich, das bedeutet Arbeit und mag auf den ersten Blick lästig erscheinen.
Aber in Zeiten, in denen jeder ein Handy besitzt, kann man auch einmal weniger durch Social Media scrollen und stattdessen einfach ein Dokument öffnen und ein paar Ideen aufschreiben.

Zurück zum eigentlichen Thema:
Ich glaube, dass der Rückgang an Spielleitern unter anderem an der aktuellen Situation liegt:
Pen & Paper erlebt gerade ein Comeback, viele junge Menschen wollen spielen, Welten erleben und Abenteuer bestreiten – aber die wenigsten wollen den “Job” des SLs übernehmen.

Ist natürlich richtig blöd, wenn man so viel Aufwand betreibt und die Mitspielenden das nicht ebenso tun oder es sogar nicht einmal vernünftig wertschätzen.
Wenn man ein aufwändiges Menü kocht, wäre ja zumindest eine gute Flasche Wein als Mitbringsel was feines.

Auf der anderen Seite finde ich es auch legitim, mit weniger Aufwand ein bisschen Beer&Pretzels Dungeoncrawl zu machen. Es muss nicht jedes Mal ein Menü vom Sternekoch sein.

1 „Gefällt mir“

Jetzt einmal unabhängig davon, dass ich nicht kochen kann, aber tun wir einfach einmal so, als könnte ich es:

Ich sehe es genau anders herum.
Wenn ich Gäste einlade, dann bin ich sehr wohl in der alleinigen Verantwortung, alles alleine einzukaufen, zu kochen und auch den Abwasch solo zu machen.
Wenn einer der Gäste sagt, dass er mir schnell dabei hilft, ist das ist Ordnung, weil es eben eine freiwillige (!) Geschichte ist, die er/sie aus freien Stücken macht.
Was Sie, Bummdrazz, aber in Ihren Beiträgen einbringen, ist, dass die Gäste (aka Spieler) verpflichtet (!) sind, mitzuhelfen. Dass es zu einem Zwang wird, dass sie es machen müssen.
Und eben mit diesem “Ich erwarte von den Gästen/den Spielern, dass sie etwas machen müssen (abwaschen/Regeln kennen), nur damit ich diese Arbeit nicht machen brauche” kann ich mich nicht anfreunden.

Ich verstehe ja, dass es unterschiedliche Herangehensweisen gibt, wie bei so ziemlich allen Dingen im Leben - Geschmack und so weiter - und vielleicht war das Kochen als Gastgeber nicht die geeignetste Analogie, denn es gibt sicherlich viele, die für ihre Gäste all das übernehmen.

Es soll ja auch nicht darum gehen, jemanden davon zu überzeugen, dass die eigene Variante die beste wäre, höchstens zu erklären, warum man handelt, wie man handelt.
An diesem Punkt des Themas sollten die Ansichten auch klar sein, zumindest meiner Ansicht nach.

Sie haben sicherlich Ihren Grund, warum Sie dieser bestimmten Meinung sind. Wie ich und andere bereits darstellten, können wir einfach nicht nachvollziehen, warum man bei einem Spiel, an dem alle aktiv teilnehmen (sollten), die Last auf den Schultern einer Person liegen sollte. Natürlich sollte die SL eine gute Übersicht der Regeln haben, genauso bin ich aber auch der Meinung, dass die anderen Spieler sich der Mechaniken ihrer Charaktere bewusst sein sollten.

Keine Ahnung, ob es eine bessere Analogie ist, aber Fußballspieler sind sich der Regeln des Spiels bewusst, nicht nur die Schiedsrichter. Letztere springen nur ein, wenn es Unklarheiten gibt. Oder irgendein beliebiges Brett/Gesellschaftsspiel, bei dem sich in der Regel auch alle der Mechaniken bewusst sind. Und gerade unter Berücksichtigung der Frage, warum das Leiten für viele recht einschüchternd wirkt, ist es meiner Meinung nach genau dieses ‘die Leitung muss alles wissen, können und organisieren’ ein enormer Faktor. Die SL hat bestimmte Aufgaben, die Spieler haben bestimmten Aufgaben. Und dazu sollte gehören, sich der Regeln bewusst zu sein, die für das grundlegend sind, was man im Spiel unternehmen möchte. Würde es nicht letztendlich die Qualität des Spiels steigern, wenn die SL in ihrer Position sich mehr auf interessante Dinge konzentrieren könnte, als jeden Spieler an die Hand nehmen zu müssen?