Indirekt bezieht sich dieser Thread auf eine andere Diskussion zum Thema “Rolle spielen”. In diesem lautet der allgemeine Tenor: Du kannst eine Rolle nach Deinen Vorstellungen anlegen, ihr solltet aber in Session 0 abklären, ob alle damit einverstanden sind.
Und genau dieses “alle damit einverstanden sind” ist nun eine “Regel”, die mich ein bisschen wurmt.
Gehen wir einfach einmal davon aus, die Gruppe bestehend aus fünf Personen will Private eye spielen, jemand (in diesem Fall nicht ich) mastert, ich will einen Journalisten spielen, der skrupellos ist, wenn es um DIE Story geht, kein Problem damit hat, sich gegen das Gesetz zu stellen, Infos notfalls aus manchen NSCs herauszuprügelt, Notsituationen schamlos auszunutzt und auch jemanden ins offene Messer rennen lässt, nur um eben an die Infos zu kommen, die für den journalistischen Knüller benötigt werden.
Gehen wir weiters davon aus, dass drei Personen aus der Gruppe sich damit einverstanden erklären, Person vier hingegen sagt: Nein, mit einem solchen Charakter will ich nicht zusammenspielen. Das finde ich megaunsympathisch (wichtig, es geht jetzt ausschließlich um die Figur, nicht um den Menschen, der sie spielt).
In dem Moment fällt das Urteil: Nein, ein solcher Charakter darf nicht gespielt werden, weil nicht alle damit einverstanden sind.
Ich empfinde das irgendwo als eine gewisse Art von Antidemokratie: Weil nicht ALLE mit einer Sache einverstanden sind (in diesem Fall das Spielen der beschriebenen Rolle), hat die Person, die aber gerne diese Rolle verkörpern möchte, sofort die Eigenschaften durch jene zu ersetzen, die allen Personen genehm ist.
Dabei finde zumindest ich, wenn die große Mehrheit - und in diesem Fall 4 zu 1 - damit einverstanden ist, sollte doch Person 5 sagen: Okay, dann beiße ich halt in den sauren Apfel und lasse ihn so spielen, wie er (oder sie) die Figur anlegt.
Wie sehen Sie das Ganze? Haben Sie eine Strategie, um einen solchen “Konflikt” zu lösen? Oder ziehen Sie da einen ganz radikalen Schnitt und sagen: Entweder Du änderst die Eigenschaften/Schließt Dich der Meinung der anderen an oder Du kannst Dir eine neue Gruppe suchen?
Dafür gibt es wahrscheinlich keine allgemeingültigen Regeln. Ich würde folgende Möglichkeiten sehen:
entweder man wickelt es über den Mehrheitsentscheid ab und sagt ‘friss oder stirb’. Doch selbst wenn die Person dann entscheidet, trotzdem mitzuspielen, ist dies wahrscheinlich nicht die beste Lösung, da mindestens eine Person eventuell mehr als unzufrieden sein wird, was längerfristig den Spaß für alle mindern könnte
man wendet Grenzen und Schleier an. So wäre es vielleicht nicht an sich verkehrt, wenn eine Person einen moralisch dunkel-grau bis mitternachtsblau veranlagten Charakter spielt, es sich aber darauf geeinigt wird, dass die Szenen, die das zeigen, wie zum Beispiel Folter, nicht im Detail beschrieben/ausgespielt werden, sondern mit einem ‘ich hole die Informationen schon, ihr wisst wie mein Charakter das macht’ abhandelt
natürlich könnte man auch eine Person von der Gruppe ausgrenzen, weil es einfach nicht passt, aber das sehe ich eher dann, wenn das Setting generell für diejenigen nicht geeignet ist, weil der Ton nicht stimmt, da zu düster oder was auch immer. Wenn es aber tatsächlich so ist, dass an sich alle gerne spielen würden und mein Charakterkonzept dafür sorgt, dass sich jemand anderes nicht wohl fühlt, dann würde ich, nachdem ich geschaut habe, ob der obere Punkt sich anwenden ließe und dies nicht zutrifft, einfach ein anderes Konzept anwenden. Da wäre es mir wichtiger, dass alle Spaß haben und da sollte es das geringste Problem sein, die Kreativität walten zu lassen und etwas anderes interessantes, das mir auch Spaß macht, hervor zu bringen.
Ja, ich denke auch, das Alle sollen Spaß haben ist der Punkt. Auf eine Runde bei man jedes Mal in den sauren Apfel beißen muss, hat man auf die Dauer sicher keinen Spaß. Bei einem kurzen Intermezzo kann man das mal machen. Für ‘wir haben eigentlich vor die nächsten fünf Jahre an der Kampagne zu spielen’ eher nicht.
Die Grenzen liegen wenig überraschend bei jedem anders. Jede Person hat da ihre eigenen. Meine Alarmglocken gehen hoch, wenn ein Herr eine sexy Tussi spielen will, die immer freizügig herumläuft und stets offen ist. Zu schlechte Erfahrungen.
Und ich möchte in Runden spielen, die keine egoistische Arschlöcher als SC haben. Das ist mir als MitSC und auch SL zu blöd. Gemeinsam steht bei mir beim Rollenspiel ganz klar im Vordergrund, sobald es über einen One-Shot hinausgeht.
Ich mag niemanden ein Veto abstreiten. Man möchte eigentlich auch, dass Problemchen vorher angesprochen werden. Deshalb soll man so etwas sagen dürfen. Aber dann auch bereit für Kompromisse sein. Beide Seiten. Damit man mühsam das Problem eingrenzen kann. Was genau stört? Was ist für den SC wirklich wichtig?
Im dem Fall wahrscheinlich die Skrupellosigkeit Ihres Charaktervorschlag. Wie wichtig ist sie für das Konzept wirklich? Will man das im Detail ausspielen oder reicht es schon wie oben vorgeschlagen, die Menschenrechtsverletztungen nur offscreen anzudeuten?
Oder empfindet der SC sein Verhalten vielleicht selbst als nicht sonderlich nett, aber es kommt halt aus ihm raus. Und könnte sich im Laufe der Geschichte etwas ändern.
Oder er macht das so gut, dass er nach außen immer super nett wirkt. Bis er die kleine Tochter entführt, bedroht um Informationen zu erpressen.
Oder ist gar nicht so krass wie es sich vorgestellt wird? Mal irgendwo einbrechen, jemand belauern, mal eine Nase brechen, Zeug androhen, ist jetzt noch ganz normales Zeug, was in Rollenspiel immer wieder vorkommt.
Also, die Lösung. Reden. Reden. Reden. Möglichst offen. Und ja im Zweifel wird es mit dem gemeinsamen Spiel nichts. Jemand hat jetzt meine Tischrunde verlassen. Der Stein des Anstoßes war ein Veto zu einer Charakteridee. Aber da kam dann doch mehr hoch und hätte wahrscheinlich auf Dauer eh nicht funktioniert. Weil die Ansichten, was man in diesem Rollenspiel haben will zu weit auseinander gingen.
Schade, aber lieber ein Ende mit Schrecken als Schrecken ohne Ende.
Bei deinen Themen oder dem was du ansprichst, frage ich mich wirklich, ob du einfach kein Mitgefühl für andere Spieler hast und nur deine eigenen Bedürfnisse siehst?
Du sagst, das Bedürfnis der Mehrheit ist wichtiger, als das der Einzelperson, also muss diie 5.Person deine unangenehme Spielweise ja hinnehmen…
Ich meine, am Ende muss es halt die Gruppe entscheiden. Es ist ein Hobby und im besten fall haben alle Spaß. Ich verstehe nicht, warum du deinen Spaß wirklich so maßgeblich über den einer anderen Person stellst.
Die Entscheidung ist nämlich nicht:
“Es haben 4 Leute spaß daran das du deine Figur so spielen darfst” sondern sie haben lediglich kein Problem damit.
Und damit ist das viel mehr eine Abwägung.
Die Leute dann antidemokratisch zu nennen, ist halt wirklich albern.
Ich sage dazu, das eine Runde an den Spaß ALLER wichtig ist, genau wie meine Vorredner.
Und wenn du von anderen verlangst in den “sauren Apfel” zu beißen, wieso bist dann nicht du die Person die in diesen Apfel beißt?
Du verlangst ja hier, das jemand deine Spielart, trotz das es der Person unangenehm oder schlechte Gefühle bereitet hinnehmen muss, umgekehrt scheinst du aber nie bereit zu sein selbst Kompromisse oder ein Entgegen kommen zu bringen.
Ich kann mich hier im letzten Punkt irren aber in deinen bisherigen Posts, deinen Aussagen zu dem Thema, scheinst du ja sehr darauf zu bestehen das du deinen Charakter genau so spielen darfst wie du willst und scheinbar alle anderen das immer hinnehmen müssen.
Egal ob andere daran Freude haben oder es ihnen die Runde versaut.
Und ich bin da bei Hexe, wenn das Spiel nicht für alle passt, dann wirds halt nichts. Das ist ja auch okay. Es ist nicht schlimm wenn die Vorstellungen des Rollenspiels eben nicht passen. Dann kann man eben keine Gruppe bilden, wenn es zuweit auseinander geht.
Das heißt ja nicht, das jemand deswegen automatisch schlecht ist.
Und noch was anderes dazu:
Wieso arbeitest du keine Konzepte aus, mit denen alle fein sind?
Was genau hindert dich daran?
Es gibt ja nicht das EINE Charakterkonzept sondern man kann hunderte oder gar tausende verschiedene Figuren konzipieren.
Um bei deinem Beispiel aufzugreifen auf den Post:
Muss es der Jounralist ohne jede Form von Moral, Anstand oder Skrupel sein? Der klingt jetzt auch nicht gerade nach einer Figur, die große Sympathien in einem erweckt wenn man ihn über die Zeit kennen lernt.
In einer generell grau-stufigen oder einfach schlicht amoralischen Gruppe von Personen, ist das ja auch kein Problem. Da passt der sicher gut rein.
Aber im Zweifel, wenn einige der Figuren einen Moralkodex haben oder Prinzipien, wird das früher oder später kolidieren, auch wenn sie mit Konzept einverstanden sind, werden sie im zweifel nicht mit konsequenzlosigkeit einverstanden sein.
Glaubst du das der Spielleiter das auch ohne konsequenzen lässt?
“Ja, also du hast hier gerade schon heute und in der Vergangenheit die Situation anderer für Schlagzeiten ausgenutzt und jetzt kommt einer, den du geschädigt hast und will sich rächen”.
Selbst wenn es keine Rache ist, du sagst ja sogar dein Charakter stellt sich sogar für Schlagzeilen aktiv gegen das Gesetz. Das heißt platt gesagt diese Figur ist ein Krimineller und wenn das irgendwann auffliegt, dann geht der ins Gefängnis. Also die Halbwärtszeit der Figur ist ja damit schon deutlich “endlicher” als von anderen Charakterkonzepten.
Ich habe letztens eine Figur auch überwiegend angepasst, das sie in die Gruppe passt, obwohl so wie ich sie ursprünglich erfand in bestimmten Teilen anders war oder nicht so ausgearbeitet.
Ich habe sie so geschrieben, das sie funktioniert für das Szenario und habe auf die Wünsche, Aussagen und Anregungen des Spielleiters gehört.
Mir war wichtig, das Ingame eine authentische Harmonie zwischen den Figuren herrschen kann.
Was bringt mir es meinem Kopf durch die Wand zu drücken wenn das am Ende nur blöd wird? Und selbst wenns nur für eine einzige Person blöd wäre, machts ja das nicht besser oder “weniger schlimm”.
Es ist ein Gruppenspiel, man spielt mit einer Gruppe und im besten fall hat man die Rücksicht das man nicht nur alleine da ist und spaß hat.
Edit:
Um es nochmal zu verdeutlichen. Ich habe sogar ein Charakterkonzept das ich ursprünglich für die Runde da angedacht hatte, komplett verworfen und dann ein anderes genommen.
Mich störte es nicht, da ich durch die Ausführungen des Spielleiters und der Beschreibung des Szenarios verstand, das diese Figur nicht so in diese Runde und das Szenario passt und auch nicht in die Gruppe der anderen Figuren. Mir hätte es hier gar nichts gebracht, meinen Willen durchzusetzen und wozu auch? Es gibt auch viele tolle alternative Konzepte und ich bin mit meinem neuen Konzept sehr zufrieden wie es ist.
Rein inhaltlich stimme ich da mit dir überein, wie man unschwer überlesen kann, hat man sich meinen Post angeschaut. Allerdings sendest du deine durchaus berechtigte Botschaft auf einer sehr emotionalen Ebene, die sicher nicht einer Diskussion zuträglich ist, da sich so die (eventuell vermeidbaren) Fronten verhärten. Natürlich würden wir vielleicht nicht auf die Idee kommen, so eine Frage zu stellen. Doch immerhin stellt Feuertraum das Ganze zur Diskussion und bittet um Lösungsvorschläge für die Situation.
Hallo,
erst einmal danke für die Antworten. Ich erlaube mir einfach mal, zwei Aussagen gegenüber zu stellen:
Und wenn du von anderen verlangst in den “sauren Apfel” zu beißen, wieso bist dann nicht du die Person die in diesen Apfel beißt?
Du verlangst ja hier, das jemand deine Spielart, trotz das es der Person unangenehm oder schlechte Gefühle bereitet hinnehmen muss, umgekehrt scheinst du aber nie bereit zu sein selbst Kompromisse oder ein Entgegen kommen zu bringen.
Genau da liegt Ihr - Rhovarax - großer Irrtum: Ich bin grundsätzlich derjenige, der in den sauren Apfel beißen muss.
Ein Kompromiss der anderen Seite: Nada. Also bastele ich mir einen neuen Charakter (bei der Gelegenheit war die Beschreibung in Anfangspost jetzt keine, die ich gewählt habe, weil ich tatsächlich so eine Figur spielen würde wollen. Ich habe es jetzt mal bewusst übertrieben, um eine fiktive Situation darzustellen. Aber das nur am Rande).
Wenn man sich das OFFlineleben mal so anschaut, darf man feststellen, das es RL tatsächlich gar nicht mal so selten der Fall ist …
Ich kann mich hier im letzten Punkt irren aber in deinen bisherigen Posts, deinen Aussagen zu dem Thema, scheinst du ja sehr darauf zu bestehen das du deinen Charakter genau so spielen darfst wie du willst und scheinbar alle anderen das immer hinnehmen müssen.
Ich sage es gerne noch einmal: Für mich bedeutet Rollenspiel, eine Rolle zu spielen, und eine Rolle zu spielen bedeutet für mich auch, einmal etwas vollkommen anderes auszuprobieren. Und wenn es nur für einen One-Shot ist.
Aber wenn ich sage: Ich würde gerne einmal meinen Charakter so anlegen, kommt vielelicht jemand und sagt: Nee, ich will nicht, dass du einen solchen Charakter spielst, und schon habe ich “nur noch” 999 Charakterkonzepte. Und muss immer wieder in den sauren Apfel beißen und eine Rolle spielen, mit der ich halt in einer Art “Hamsterkäfig” bin.
Anderes Beispiel: In der Gruppe, in der ich spiele, wird von meinen Mitspielern sehr häufig zum Handy gegriffen. Gibt halt gerade nichts zu tun, beschäftige ich mich anders.
Ich hatte mal angesprochen, dass ich das nicht so prall finde, mein Wunsch, das Handy während des Rollenspiels wegzulassen, wird ignoriert.
Macht ja die Mehrheit. Muss ich halt in den sauren Apfel beißen.
Klar, aber darin sehe ich wieder einen gewissen Reiz. Nicht, um meine Mitspieler zu reizen, sie zu ärgern, auf ihre Gefühle keine Rücksicht zu nehmen (ob Sie es mir glauben oder nicht, in bin tatsächlich recht empathisch, auch wenn es nicht so rüberkommt), sondern um auszuprobieren, wie es ist, einmal “ein Böser” zu sein.
Wie gesagt: Selbst wenn es nur mal für einen One-Shot ist, der vier - fünf Stunden geht.
Weil das eigentlich so gut wie nicht möglich ist: Egal welche Charakterisierung ich ausarbeite: Es wird immer passieren, dass jemand damit nicht zu 100% fein ist - und ich schließe mich da einmal mit ein.
Dafür sind wir irgendwo viel zu individuell.
Und manchmal habe ich beim Spielen das Gefühl, weil meine Figur etwas macht, was eine andere Figur nie im RL machen würde, dann darf ich es auch nicht machen (und dabei muss es jetzt noch nicht mal etwas Verwerfliches sein oder etwas Böses).
Blockzitat
Hmm, das ist ein fehler meinerseits, wenn es zu emotional in der Formulierung war.
Und du hast recht das dies der Diskussion unzuträglich ist.
Du hast recht, Feuertraum ist auch bemüht darum es zu lösen, das ist ein wichtiger Gedanke, der nicht im Fokus meines Beitrags stand.
Das war nicht gut, wenn ich darüber nachdenke.
@Feuertraum
Baszo_Baz hat mit seinem Einwand, Recht, ich möchte mich für die Wortwahl und die emotionalität erstmal entschuldigen.
Ich habe leider oft Mitspieler erlebt, die ihre OC und IC Verhaltensweisen, die für die Gruppe und das Spiel insgesamt schlecht waren eben mit “Das ist ja meine Figur” begründet haben. Also ich bin da nicht so neutral, wie ich es beim formulieren hätte sein sollen.
Ich greife mal den Grundsatz auf:
Wichtig für deine Konzepten und Ideen ist die >richtige Gruppe<, das ist hier für mich wohl die elementare Lösung.
Denn das Konzept dieses Jounrnalisten ist ja nicht “falsch” in einem Sinne, das es schlecht per Default ist.
Es passt nur nicht in jede Gruppe. Wie ich schon im ersten Post ausführte, kann das in einer amoralischen Gruppe sehr gut funktionieren.
Böse/Amoralische Gruppen sind aber eine besondere Herausforderung und wirklich schwierig. Die Spieler und der Spielleiter sollte einen Rahmen erschaffen, indem diese Figuren nicht sich gegenseitig angehen ODER es von anfang an, ganz klar kommuniziert wird das Konflikt/PvP und gravierende konsequenzen ein Teil des Spiels sind und eben alle einverstanden sind.
Dann funktioniert das, was du tun möchtest auch.
Die Rolle ist eben, die man eben selbst baut. Das ist ja kein fertiges Pakt oder eine unveränderliche Gussform sondern du füllst diese Rolle. Das heißt deine Gedanken und Ideen sind anpassbar, zumindest seh ich das so bzw. habe ich das auch umgekehrt so.
Sollte eine Figur in meiner Vorstellung so eng sein, das diese Anpassung den Gedanken oder das Konzept zerstört, dann lasse ich sie weg, wie das auch eben der Fall war.
Bei dem Handy-Thema bin ich voll bei dir. Das sollte man lassen. Zum einen finde das sehr unhöflich gegenüber dem Spielleiter wegen der Aufgabe aber auch gegenüber den Mitspielenden. Da sollte man wirklich lassen, wenn es nicht aufgrund von besonderen Gründen (neurodiversität oder anderes), wirklich erforderlich ist.
Ich hab auch schon böse/amoralische Figuren geschrieben/gespielt. Das funktioniert aber nach meiner Erfahrung wirklich nur wenn man den Rahmen sehr genau bespricht. Denn ich hab gesehen und erlebt, was passiert wenn das nicht der Fall ist. Das erhitzt dann schnell das Gemüter der anderen und das eigene. Hier ist Kommunikation wirklich das A und O.
Sind alle böse? Wie Verhält sich der Charakter?
Als Spielleiter ist es hier sinnvoll der bösen Figur authentisch und sinnvolle Gründe zu geben eben nicht gegen die Gruppe zu agieren.
Es erfordert auch eine cleverness der Figur, das sie ihre Taten eben auch im zweifel vor ihren Mitgefährten verbergen kann oder sich so viel Vertrauen verdient, eben keinen zweifelhaften ruf zu haben.
Ist das so unrealistisch?
Ich meine, man sollte hier differenzieren. Nur weil jemand deine Figur nicht mag, heißt das ja nicht das die Person automatisch sich unwohl damit fühlt oder es ihr schlechte Gefühle bereitet.
Man kann eine Figur nicht mögen aber den Spieler und man kann durch OC/Meta absprachen und ein gutes zusammenwirken von Kommunikation dennoch schaffen, das auch eine Figur die einem jetzt nicht große Sympathien entlockt in einer Gruppe funktioniert.
Und meine Figuren machen durchaus auch eher kuriose oder “seltsame Dinge” aus dem Blickwinkel, von dem was andere vermutlich nicht im RL so oft oder selten oder vllt auch gar nicht tun.
Meine letzte Figur hat bei ihrem Greif im Stall schlafen wollen, war aber gesellschaftlich viel zu hoch von der Position, als das dies sinnvoll war in der Spielwelt und bekam das sogar verboten x’D
Sie hielt sich an das Verbot aber ja.
Hier ist vor allem das WAS entscheidend und welche Konsequenz sich aus diesem was ergibt.
Umgekehrt hat einer meiner Spieler, schon eine Spinne im Einmach-Glas durch die Gegend geschleppt und sie eingelegt, hat ein Klo mit nem Feind drin hoch gejagt usw.
Ich denke, so lange der Charakter der böse/amoralisch ist, nicht aktiv gegen seine Mitspieler-Charaktere handelt, ist der Spielraum böses zu tun zumindest wenn kein Paladin-Archetyp Charakter dabei ist auch deutlich größer.
Es wird vor allem dann schwierig, wenn böse Charaktere das Wohl der Gruppe gefährenden und das ist nicht schwierig weil sie böse sind, kann ja auch eine moralische Person sein, ein graue oder wie auch immer aber damit bürdet man, die Konsequenzen der eigenen Idee der ganzen Gruppe auf.
Das kann eben schnell zu Frust beim Rest führen.
Umgekehrt ist hier auch imemr wichtig zu beachten:
Wenn man sich wie ein Arsch aufführt, warum sollten Leute mit einem was zu tun haben wollen? Das gilt jetzt ganz allgemein.
Klar im RL haben wir leider das es trotzdem so ist. Das mag sogar wahr sein, um deine Worte von vorhin auch aufzugreifen.
Aber die Figuren im Spiel kleben ja nicht an einander sondern sind auch so frei, zu sagen das sie sich entscheiden zu gehen im drastischen Fall, wenn der Rahmen zu weit auseinander geht.
Mir ist noch nie eine Session0 untergekommen, in der die geplanten Charakterzüge diskutiert wurden oder gar von der Gruppe abgesegnet werden mussten.
Als Spielleitung achte ich darauf, dass niemand mit einem asozialen Einzelgänger ankommt, die Edgelords sind alle schon vorher alleine losgezogen und stehen für die Charaktererstellung nicht zur Verfügung, aber sonst sehe ich da keine Probleme - und hätte auch gar keine Lust darauf, dass sich die Leute gegenseitig in ihre Konzepte reinreden.
In Situ sollte es, um auf das Beispiel Deines skrupellosen Journalisten zurückzukommen, eine kooperative Entscheidungsfindung geben - einfach mal mit etwas Folter anzufangen und die Situation dann von den Anderen einfangen lassen fände ich sehr daneben.
Aus Sicht des Charakters würde es dann Sinn machen, aus den Erfolgen der Gruppe zu lernen und einen größeren Gemeinschaftssinn zu entwickeln, oder sich zu radikalisieren und letztlich die Gruppe zu verlassen, um zu einem NPC oder gar Bösewicht zu werden.
Andersherum könnten seine radikalen Vorschläge natürlich auch die Goody-Two-Shoes der Anderen überzeugen, sich in der Richtung zu Bewegen.
Charakterentwicklung eben!
Nicht bei Session 0 aber tatsächlich hab ich bei der Charaktererstellung bei meinem letzten Spieler in meiner SL Runde von bestimmten Charakterzügen stark abgeraten.
Hier ging es darum, das die Figur vielleicht Totenangst hat. Auf einem Schiff mit Untoten, wo die Spieler eine sehr unfreiwillige Zweckallianz hatten und ihre Lage einer ein Drahtseilakt ist, kann eine Figur die angst oder Panik hat und dann im Affekt das falsche tut, schnell eine unliebsame Eskalation herbei führen.
Und genau das selbe würde umgekehrt tatsächlich auf einen sehr korrekten Paladin zu treffen.
Wenn der die Waffen zückt, wenn er oder sie gerade in die Szene eingeführt wird, dann würde die Situation schnell eskalieren und dieser Charakter vermutlich das zeitliche segnen, wenn er die Untoten als absolute Feinde sieht, ohne Kompromissbereitschaft.
Generell auch zu mir selbst was gesagt:
Ich glaube die Art wie ich spielleite, das ich generell Monster mehr graustufen gebe und nicht alles klassisch “schwertfutter” ist, gefällt sicherlich auch nicht jedem.
Auch sind Welten bei mir oft auch mit viel mehr Spezies aus dem Fantasie-bereich bevölkert und nicht überall fast nur Menschen, Zwerge oder Elfen.
Ein Spieler, dem das nicht gefällt, würde bei mir eben nicht glücklich werden.
Und das ist was ich auch sagen will:
Gruppen sind total verschieden, wie auch Konzepte, man braucht eben die richtige Gruppe, für bestimmte Konzepte und eben auch ein System, wobei das letztere ja noch anpassbar wäre je nachdem.
Hallo Feuertraum, was ich nicht ganz verstehe ist die Beziehung zu Demokratie und Antidemokratie. Also man bespricht die bevorstehende Kampagne und die Spielercharaktere. Jetzt sagen die Meisten, dass passt so nicht. Ist es dann jetzt demokratisch oder antidemokratisch wenn der Betroffene umdenken muss? Sie sagen ja für Sie sei das Antidemokratie, ich möchte Ihnen da nicht in Ihre Wahrnehmung reinquatschen aber ich sehe eben auch, dass man auf der anderen Seite des Tisches genau andersherum argumentieren könnte.
Ich denke nicht, dass Konsensfindung beim sozialen Miteinander nur durch das Auszählen von Mehrheitsverhältnissen erfolgen kann. Bestellt man z.B. Essen und eine Person hätte gerne italienisch, die anderen vier chinesisch, würde ich es erstmal angemessen finden, dass sich die eine Person anpasst. Wenn die eine Person aber aus einem gewichtigen Grund gegen Chinesisch ist (Unverträglichkeit, da ist alles zu teuer und die Person hat nicht viel Geld, etc.) fände ich es wiederum angemessen, dass die vier Personen sich anpassen oder sich zumindest um einen Kompromiss bemühen (zwei Bestellungen, die Person mit Geldsorgen einladen, etc.).
Analog würde ich mich beim Rollenspiel fragen: Warum ist die eine Person gegen den Charakter und wie wichtig ist ihr das? Wenn es einfach nur eine Präferenz à la “ich finde Elfen doof” ist, wäre ich weniger geneigt, mich daran anzupassen, als wenn jemand durch ein Charakterkonzept z.B. an Ausgrenzungserfahrungen erinnert wird.
Ich kann mich nicht erinnern, dass es mir in 25+ Jahren Rollenspielertum mal passiert wäre, dass eine Spielende Person das Charakterkonzept einer anderen abgelehnt hätte. Wenn überhaupt, wurden Grenzen und Tabus (kein PvP, keine Gedankenkontrolle, etc.) klargemacht, bevor man überhaupt Charaktere erstellt hat (die Reihenfolge ist denke ich auch sinnvoll).
Wenn so etwas geäußert wurde, fand ich es immer selbstverständlich, das zu respektieren. Ich verstehe aber auch, dass es frustrierend ist, sich so sehr anpassen zu müssen, dass darunter der eigene Spaß leidet. In solchen Fällen würde ich dann vermutlich nicht lange in der Gruppe bleiben und bei zukünftigen Gruppengesuchen verstärkt darauf achten, dass ich ausdrücklich anspreche, was mir beim Spielen wichtig ist. (Wenn ich z.B. nochmal eine Monsterhearts-Runde suche, werde ich dazu schreiben, dass Triggerthemen und PvP ausdrücklich erlaubt sein sollten - Kuschel-MH habe ich mal ausprobiert und macht für mich so gar keinen Sinn.)
Was öfter vorgekommen ist, ist die Ablehnung eines Konzepts durch die SL. Ich habe da aber auf beiden Seiten immer Kompromissbereitschaft erlebt. In meiner Ostasien-Kampagne wollte ein Spieler z.B. einen westlichen Kreuzritter spielen. Das hat mich wenig begeistert, da ich das Klischee (“westlicher POV-Charakter erlebt den kuriosen/exotischen fernen Osten”) gerne umgehen wollte. Ich habe das dem Spieler gesagt und gefragt, ob er noch eine andere Idee hat. Hatte er und spielt den anderen Charakter jetzt sehr gerne. Hätte mir der Spieler gesagt, dass er wirklich mit Herzblut an seinem Konzept hängt, hätte ich mich wohl angepasst.
Ich würde meinen, dass die meisten Leute nicht schon ein Veto gegen einen Charakter einlegen, sobaldl sie nicht zu 100% von diesem begeistert sind. Ich spiele mit einigen Charakteren zusammen, die ich eher unspektakulär oder manchmal auch etwas nervig finde; es müsste aber schon viel passieren, damit ich die spielende Person bitte, den Charakter zu wechseln.
Wenn du diese Erfahrung machst, würde ich vermuten, dass du entweder Mitspielende hast, die sehr leichtfertig Veto gegen Charakterkonzepte einlegen - dann müsste man sich aber fragen, wie es überhaupt irgendwer in der Gruppe schafft, ein Charakterkonzept “bewilligt” zu bekommen - oder dass du und deine Mitspielenden in irgendeinem zentralen Punkt nicht auf einer Wellenlänge seid. Wenn du Mitspielende hast, die strikt gegen amoralische Charaktere sind, und alle Charakterkonzepte, die dich interessieren, amoralisch sind, werdet ihr schlicht nicht auf einen Nenner kommen.
Hallo noch einmal,
erst einmal Danke für die vielen neuen Antworten.
Um erst einmal auf Ihr - Franz`- Posting einzugehen: Wenn ich eine Figur spielen möchte und alle anderen sagen: Nö, die Figur passt nicht, dann ist das natürlich demokratisch, weil die Mehrheit.
Wenn aber drei von vier Personen sagen: Ja, ist für uns kein Thema, die vierte Person aber ankäme mit: Nee, ich will nicht, dass du eine solche Figur spielst und es dann heißt: Sorry, du darfst dann diese Figur nicht spielen, weil eben nicht alle damit einverstanden sind, ist das in meinen Augen nicht mehr demokratisch. Und nein, auch wenn es nur eine Stimme ist, die nein sagt, dann gilt das nicht als einstimmig!
Das ist dahingehend ein gutes Beispiel, weil ich genau eine ähnliche Situation erleben durfte: Vorweg noch zwei Infos: Ich bin so erzogen worden, wenn ich Gäste habe, habe ich auch für deren leibliches Wohl zu sorgen.
Ist so in mir drin.
Und: Mein Magen ist im Gegensatz zum Rest meiner Truppe um einiges empfindlicher, was im Falle dieses Erlebnisses eine kleine Rolle spielt. Konkret heißt das, dass ich scharfe Speise nicht mehr so gut vertrage wie noch vor 35 - 40 Jahren.
Nun war ich wieder an der Reihe als Gastgeber und habe in die Runde erzählt, dass ich für die vier anderen überlegt habe, etwas beim hiesigen Inder zu bestellen und ich mir etwas anderes hole (zum Beispiel einen Döner oder etwas aus dem Chinarestaurant).
Drei Spieler hatten sich hingestellt und gesagt: Jau, klingt gut. Machen wir so.
Ein vierter: Nee, finde ich doof, Lass uns lieber was bestellen, was wir alle vertragen.
Worauf die drei anderen sich hinstellten und sagten: Jau, lass uns das so machen.
Natürlich kann man sich hinstellen und sagen: Was regste dich auf? Ist doch voll nett, wenn sich jemand darum Gedanken macht, dass alle etwas zu Essen bekommen, was allen schmeckt und gut tut.
Klar. Ist es.
Hat aber dazu geführt, dass ich ein schlechtes Gewissen hatte, dass nun andere Leute auf das scharfe indische Essen verzichten mussten, weil ich nun mal Schärfe nicht vertrage.
(Und bevor jemand sagt: Aber es gibt auch indische Gerichte, die nicht scharf sind: Inzwischen weiß ich das, weil mir eine Person aus der Gruppe mir immer wieder diese Info um die Ohren haut).
Das ist für mich eine vollkommen andere Geschichte.
Angenommen, ich stelle mich hin und will den im Thread erwähnten SC spielen, und der SL kommt und bittet mich, mir doch einen vollkommen anderen Charakter zu spielen und führt als Begründung an, dass da das Szenario drunter leiden würde oder dass in einem solchen speziellen Fall die Gruppendynamik so dermaßen stark leiden würde, dass es zu einem Zerwürfnis kommen könnte, dann wäre das ganze kein Thema.
Wenn Sie als Spielleiter aber ankämen und sagen: “Ein Arschloch als Figur? Vergiss es!”, dann fände ich es schon wieder als Gängelei, als “Du spielst, was mir genehm ist, klar?!”
Und ich wäre sogar noch schneller dabei, meine Figur zu wechseln, wenn der SL mir als Bonbon dafür anbietet, beim nächsten Abenteuer darf ich dann meinen “WunschSC” spielen.
Im Grunde gebe ich Ihnen da ja auch recht, aber …
Angenommen, ich spiele diese Figur (erst einmal) so, wie sie mir vorschwebt: Ich bin knallhart, schrecke nicht vor Einbruch zurück, rede grobschlächtig.
Sagen wir einmal, die Session ist vorbei, dann kann man sich ja hinstellen und sagen: Du, ich finde, dass die Figur durch das Verhalten dies und das Negative hervorruft, bitte feile da mal dran, dass der Charakter dieses und jenes gegen etwas austauscht, was besser zum Abenteuer und/oder zur Gruppe passt.
Spricht ja auch nichts gegen, dennoch neige ich dazu zu sagen, dass ein “Lass erst einmal spielen und hinterher in Ruhe besprechen, an welchen Stellschrauben man drehen kann” als wenn es von vornherein heißt: Nö, ich will nicht, dass Du so spielst."
Und wenn ich vernünftige Gründe geliefert bekomme, warum etwas nicht passt, dann versuche ich, meine Figur so zu ändern, dass es wirklich besser passt.
Leider durfte ich auch schon die Erfahrung machen, dass die Mitspieler während der Nachbesprechung geschwiegen haben, dafür dann aber später auf anderem Wege rummaulten, was ich in ihren Augen alles falsch gemacht habe.
Ich sehe da keine Demokratie, weil es keine Abstimmung über meinen Charakter gibt.
Und wenn jemand, vor allem der Gastgeber, eine Diäteinschränkung hat, ist es grundlegende Höflichkeit, etwas anderes vorzuschlagen.
Für die Gäste etwas zuzubereiten kenne ich auch so, bestelltes Essen zu bezahlen würde mir allerdings nicht in den Sinn kommen.
Es gibt meiner Meinung nach Charakterkonzepte, die es einer Spielgruppe sehr schwer machen können. Hier finde es vollkommen legitim, dass man ein Veto-Recht hat. Denn die Spielgruppe muss ggf. die Konsequenzen ausbaden.
Fantasy-Beispiel (DSA):
Herumreisende Helden sind nix anderes als Vagabunden (wenn keiner von Stand in der Gruppe ist) für die Bevölkerung. Wenn eine Spielgruppe, selten eine unauffällige Truppe, in einen Ort kommen, fallen sie schon sehr auf. Wenn dann der Mörder-Hobo-Char des einen, dann wild Leute tötet, heißt es schnell “mitgehangen, mitgefangen”, was zum Nachteil der ganzen Gruppe gereicht.
Star Wars Beispiel:
Wenn die Crew in Jabbas Palast abhängt und einer etwas klaut, wird Jabba sicherlich schnell mit allen kurzen Prozess machen oder allen eine Wiedergutmachungsaufgabe zuteilen.
Egal welches RP:
Ich möchte einen blinden Charakter spielen. Ich habe ein super cooles und spannendes Konzept, aber das Handicap ist wirklich heftig. Sprich, alle müssen damit dealen und darauf eingehen.
Wenn also ein Konzept vorsieht, dass es die ganze Gruppe immer mal wieder in Schwierigkeiten bringt, dann sollte und muss darüber offen diskutiert werden, ob alle darauf Bock haben. Wenn ein Konzept vorsieht, dass alle ständig darauf eingehen müssen, weil es nicht anders geht, darf und sollte auch darüber diskutiert werden.
Wenn dann auch nur einer am Tisch sein Veto einlegt, sollte man schauen, welche Lösung es für das Problem gibt:_
Es wird ein anderes Konzept gesucht
Person A oder B spielt nicht mit
Man versucht es dennoch und schaut, ob es doch Spaß macht (also 1-2 Spielabende, danach eine finale Entscheidung der Gruppe)
Es wird ergründet, warum ein Veto vorliegt (hier können schlechte Erfahrungen aus alten Gruppen eine Rolle spielen)
Ich bin der Meinung, dass die Tage, in denen eine SL über alles alleine entscheiden durfte, vorbei sind, bzw. sein sollten.
Es ist ein Gruppenspiel und alle sollten eine gleichwertige Stimme haben. Es ist daher vollkommen in Ordnung, wenn eine Person am Spieltisch ein Veto einlegt und ein Konzept ablehnt. Hier kommt es natürlich darauf an, welche Argumente vorliegen und in welchem Ton wie miteinander gesprochen wird.
Ich habe leider viel zu häufig erlebt, dass Spielende mit wilden Charakterkonzepten ankamen, die vom SL abgesegnet wurden und mir in der Tat im Spiel eher auf den Sack gingen. DAS mindert dann meinen Spielspaß. Häufig waren es Konzepte, die einfach wenig gruppentauglich waren und/oder einfach unpassend für das Setting etc. Da habe ich mich oft gefragt, ob die SL nix gesagt hat. Aber ich lese immer wieder, dass es diverse SL gibt, bei denen man mehr oder weniger erstmal alles spielen darf, nach dem Motto “spiel worauf du Bock hast”. Leider sind das nicht immer Konzepte, die gut mit den anderen harmonieren.
Das blöde ist, wenn der Char dann schon zu Papier gebracht wurde und auch bespielt, ist ein Veto echt schwierig. Daher muss ich gestehen, sind solche SL für mich inzwischen eine Red-Flag. Ich habe es schon mal geschrieben, mir geht es nie um Friede-Freude-Eierkuchen Gruppen. Es darf Spannungen geben, Meinungsverschiedenheiten etc. aber im groben sollten alle einer gemeinsamen Agenda folgen und ein Konzept entwickeln, welches mit den anderen halbwegs funktioniert. Die Chars müssen keine Freunde werden, aber im Zweckbündnis soweit aufeinander vertrauen können, dass sie auch weiterhin miteinander reisen und “Abenteuer” erleben.
Wir alle haben diese Charaktere erlebt, die definitiv nicht zur Gruppe passen, aber man “schleift” den Char weiterhin mit, geht mit einer Menge Toleranz ins Spiel, weil “ist ja der Char eines Spielenden”
Da muss ich dann einfach sagen, das ist nicht meine Form, wie ich das Hobby gerne erlebe.
Zusätzlich muss erwähnt sein, dass viele Rollenspielgruppen, in die ich so komme, zunächst einmal für mich Fremde sind.
Will jemand in DSA einen Schelm spielen: Veto
Will jemand in Vampire einen Malkavianer spielen: Veto
Will jemand in Legend of the Five Rings einen Skorpion spielen: Veto
Will jemand in einer eher radikal angehauchten Akolythengruppe in Dark Heresy eine Adeptus Soroitas-Schwester spielen: Veto
Ich kenne die Leute nicht und bin mir nicht sicher, ob sie das Konzept richtig geil bespielen können und damit keine Scheiße bauen. Zudem sind sie knifflige Konzepte und mit Vorsicht zu genießen. Der Schelm, genau wie der Malk können sehr schnell zum Clown degradiert werden, der Skorpion ist so speziell und auch PVP, bzw. intrigiert gegen die Gruppe, das kann schnell nach hinten losgehen. Eine Adeptus Sororitas ist meist extrem einseitig im Denken, sodass sie dauerhaft Probleme macht, wenn die Gruppe mal über den Tellerrand blicken will ^^
Ich würde somit, sowohl als SL, als auch Spieler mein Veto aussprechen. Aber wie in meinem anderen Post bin ich bereit für Gespräche und Argumente. Sind diese überzeugend, würde ich wahrscheinlich kompromissbereit zeigen ^^
du kannst immer sehr interessante Beiträge verfassen, das muss man mal sagen.
Bei diesem Beitrag fühle ich mich an die Organisation eines Sportvereins erinnert. Eine gleichgesinnte Gruppe orientiert sich eben nicht nur durch ihr Interesse, sondern auch nach ihrem Niveau. Für mich führst du hier eine Kategorie des Leistungsprinzips ein, was bei mir gemischte Zustimmung auslöst. Es ist mit Sicherheit wahr, dass wenn man selbst ein bestimmtes Niveau erreicht hat, es schwer fällt weit hinter dieses zurück zu fallen. Wie ein Landesliegaspieler der auf einmal in der Kreisliga aufläuft. Es ist also ein Punkt erreicht, an dem der spielerische Ansatz von try and error für dich nicht mehr ausreicht. Du willst das die Spieler ihre Verantwortung den anderen gegenüber wahrnehmen und ernst nehmen. Wahrscheinlich ist das in jedem Hobby so.
Auf der anderen Seite habe ich das Gefühl, dass die RPG Community extrem klein ist und völlig unorganisiert. Eine Sandbox für Sporttreibende, die durch ihr typisches Klientel, darüber hinaus, auch tendenziell einem sehr tolerantem Spektrum von Spielern zuzuordnen ist, hier könnte ich mich aber auch täuschen. Jedenfalls würde eine Strukturierung nach Niveau zum einen diesen Sandbox Charakter des Hobbys schmälern als auch den Spielerpool in allen Klassen verkleinern und somit eine Orientierung noch weiter erschweren. Ich freue mich schon auf eure Antworten.
Tendenziell kleiner als zum Beispiel im Fall des Fußballs - definitiv ja, aber welches andere Hobby/Interesse kann hierzulande da schon mithalten?
Gerade die letzten Jahre mit ihrer stark gewachsenen Digitalisierung des Hobbys und dessen Vertretung in Massenmedien (Stranger Things, Critical Roll etc.) haben doch für einen merklichen Zuwachs an Zahl Spielender und auch der Organisation geführt. Discord Server sind aus dem Boden geschossen und erhalten bis heute ordentlich Zulauf und so weiter.
Tendenziell tolerante Spieler - ja, schon. Aber es gibt leider auch extreme Gegenbeispiele, die gerade im englischsprachigen Raum gar nicht so gering vertreten sind. Und es gibt auch hierzulande einige Fälle. Die müssen gar nicht unbedingt menschenfeindliche Ansichten haben (Rassismus, Sexismus, Homophobie etc.), denn es gibt ja noch die Fälle, in denen Personen einfach den Drang haben, eine gewisse Machtfantasie, Wirklichkeitsflucht, Egotrips und/oder Traumaverarbeitung (oder auch simples ‘Trollen’) auszuleben. Was dazu führen kann, dass sie mit ihren Charakteren Themen bespielen, die anderen den Spaß am Spiel verderben. Oder es ist nicht ganz so extrem und es ist eben einfach zufällig ein Konzept, das ausgerechnet den Trigger eines Mitspielenden auslöst.
Wie auch immer, ich denke, dass dies nichts mit Kategorisierung nach Niveau zu tun hat. Denn diese Absprache in der Session 0 (oder wie auch immer man es nennen möchte) sollte eigentlich selbstverständlich sein. So, wie man einem Kind vorleben sollte, anderen Menschen Respekt entgegen zu bringen, sollte auch ein Hobbyneuling verstehen, dass es der Standard sein sollte, einen Charakter zu kreieren, der sich in die Gruppe und das allgemeine Verständnis des Settings einfügt. Sage ich, dass man keinen moralisch grau veranlagten Charakter spielen soll/darf? Nein. Aber zumindest sollte es offen dargelegt werden, sodass vielleicht sogar alle mit einsteigen und sagen können, ‘Lasst uns doch einfach eine kriminelle Gang spielen’ oder man gemeinsam überlegen kann, wie man so einen Charakter in eine anders orientierte Gruppe integrieren kann, ohne, dass es allen auf die Nerven geht.
Und ehrlich gesagt hätte ich lieber die Auswahl unter weniger Spielern, als mit solchen zu spielen, mit denen es letztendlich sowieso keinen Spaß macht, um noch mal auf die vermeintliche Schmälerung zurück zu kommen. Nicht zu spielen ist meiner Meinung nach besser, als schlecht zu spielen, solange es sich durch einen gewissen Standard vermeiden ließe.
@Bumbrazz Sororitas sind schon ein extremes Beispiel, ja, aber stehen nicht viele andere ‘Klassen’ dem kaum nach? Ich meine, zumindest in der 1. Edition konnte man doch auch Arbitratoren und Kleriker spielen. Und Techpriester. Sind in 40k nicht viele Personen sehr engstirnig im Denken? Ich verstehe schon, Akolythen der Inquisition müssen etwas flexibler sein, was das angeht. Aber ich denke, dass kein vernünftiger Inquisitor (außer die extremsten Puritaner) eine Sororitas in eine Zelle aufnehmen würde, die nicht selbst durch etwas abweichende Denkmuster aufgefallen ist.
Dass jemand “wild Leute tötet” ist doch kein Charakterkonzept, das ist Spielerverhalten.
Klar, da kommt dann “das würde mein Charakter eben tun”, die erprobte Arschloch-Ausrede, die lasse ich nicht gelten - man hat als Spieler volle Kontrolle über seinen Charakter.
Etwas in Jabbas Palast klauen: Auch kein Charakterkonzept.
Blinder Charakter: Da kommen wir schon eher zu einem Konzept, wäre eben die Frage, wie das spielmechanisch eingebunden wird.
Wenn man einen Daredevil an seine Seite bekommen kann, wird man wohl nicht nein sagen - sich als Blindenhund zu engagieren ist vermutlich nicht so beliebt.
Soll heißen: Der Charakter sollte schon so gestaltet sein, dass er niemandem zur Last fällt.
Pathfinder2e hat da einige interessante Ansätze zum Thema Inklusion, z.B. magische Rollstühle, Prothesen etc.
Hier sehe ich es als Aufgabe des Spielsystems und der Spielleitung, das zu ermöglichen.
Dein zweiter Beitrag mit Klasse X = Veto klingt für mich, als hättest Du da schlechte Erfahrungen gemacht. Auch da halte ich die Spieler:innen für verantwortlich. Einen Schelm kann man auch spielen, ohne ein nerviges Arschloch zu sein, und letzteres ist immer Blöd, unabhängig von der gewählten Klasse…
Da würde ich sagen: Spiel mit netten Leuten und nicht in Gruppen mit Arschlöchern.
handelt es sich hier wirklich um Ausdruck menschlicher Charakterschwäche, die den Menschen disqualifizieren? Wahrscheinlich stimmt das ein bisschen, aber ich möchte hier nicht vorschnell sein. Kann es nicht auch sein, dass der betroffene einfach nur sehr schwach im Selbstausdruck ist? Das gewählte Beispiel ist, für mich, zu extrem gezeichnet. können wir uns darauf einigen, dass wir nicht über einen vollständig asozialen Menschen reden, sondern lediglich über jemand der schnell aneckt und tendenziell uneinsichtig ist? Wenn das der Fall sei so kann man dieses Verhalten doch auch mit fehlendem Niveau/Fertigkeit der darstellenden Kunst begründen. Quasi ein Kreisligist des PPRPG.
Bei uns im Studium der Architektur wurden wir bei unseren ersten Entwürfen immer mit der selben Frage konfrontiert. - Warum ist das so? Warum sieht der Grundriss so aus, warum ist das Fenster da, warum ist hier eine Wand. Jemand der sich mit konzeptuellen Denken nicht auseinandergesetzt hat, hat Schwierigkeiten den Kern der Frage zu verstehen. Warum ist die Wand da? - Weil ich sie dahin gezeichnet habe… - Die Erkenntnis sollte natürlich sein, dass man ohne Begründung kein Konzept hat, dass man vor eine Entscheidung stellt und sich entscheiden sollte weil es kohärent zum übergeordneten Konzept ist.
Was ich sagen will ist, dass ich mir als einen Faktor der schlechten Entscheidungen als Charakter, das Fehlen eines Konzeptes sein könnte und, dass somit die Spielweise unkontrolliert bis erratisch ist. Also - ich handele so weil ich die Wand dort hingezeichnet habe. Die Identifikation besteht nicht zum Charakter (Konzept) sondern eher zum Spieler und seiner Neigung. Somit können auch Überreaktionen vorkommen weil man das geschehene auch persönlich begreift.
In meiner Analogie wären das die Spieler die einfach nur dem Ball hinterherlaufen und erst lernen müssen ihre Position im Gefüge der Mannschaft zu verstehen.
Somit wäre es, wenigstens zum Teil, sehr wohl eine Frage der eigenen Fertigkeiten, des Niveaus, und nicht nur eine Charakterfrage.
An der Erklärung mit dem miesen Charakter gefällt mir auch die Endgültigkeit mit der über eine Person geurteilt wird nicht. Besser finde ich den Ansatz zu sagen: - Ich bin ein alter Hase, ich habe eine andere Gruppe in der auch Anfänger sind, (oder wild hergeht, wie bei Ritter der Kokusnuss) hier, in der Runde wünsche ich mir aber ernsthafteres und tiefgreifenderes Rollenspiel.
@Bumbrazz
Die anderen haben es schon angemerkt aber tatsächlich bin ich da ganz bei Franz.
Deine Beiträge wirken so, dann dochs, als ginge es eher in eine… “Leistungs”-Richtung.
Im übrigen sind nicht alle Sororitas Gleich, das mag ein bisschen paradox klingen. Natürlich sind die fantatisch in der Regel aber der “Härtegrad” an Fantatismus kann je nach Orden und Perspektive varieren.
Zumal das hier kein Elite-Theaterstück ist.
Es ist auch okay, wenn jemand eine Sister of Battle spielt, die nicht total der Paranoia verfallen ist und jeden, der auch nur einen falschen Satz sagt, den Bolter direkt unter dem Kinn anlegt.
Auch im Spiel Rogue Trader ist die Sister of Battle zumindest nicht komplett verrückt und schießwütig. Sie mag zwar die Psioniker in der Gruppe des Spielers nicht, kann sich aber in soweit zurück halten, das das ganze nicht zur Party internen Schießerei wird.
Auch gibt es mit Sister Stern, auch ein Beispiel einer eher… doch freieren Schwester, die teilweise zwar als Ketzerin gesehen wird aber loyal ist.
Und wenn man eine Rogue-Trader Runde spielt, kann sowieso viel passieren.
Beim Malkavianer wäre es für mich viel eher, das “einige” Menschen, seinen Nachteil zum Anlass nehmen psychische Erkrankungen als “Gag-Element” zu nutzen, was mir extrem sauer aufstößt. Das ist ein sehr ernstes Thema und ein Charakter, der einfach nur ein laufender Witz ist und das verballhornt, wäre für mich ein No-Go.
Und Schelme in DSA haben wie alles, was kein Mensch, Elf und Zwerg ist einen schlechten Ruf, weil das vor sich her getragen wird und das generell gerne verboten wird, was ich nicht gut finde.
Rollenspiel ist ein Hobby und kein Elite-Schauspielverein. Ich erwarte keine “leistung” in dem Sinne. Ein Dungeoncrawl ist doch genau so okay, wie eine Gruppe die viel wert auf Simulation und Rollenspiel legt und beides muss einander nicht zwangsweise ausschließen.
Wenn es nach schlechten Erfahrungen geht, müsste ich ja allen voran Paladine verbieten in meinen Gruppen.
Ich kenne keine andere Klasse, in der, der Spieler so gern seine “Überzeugungen” (die nicht mal passend zur Gottheit waren), dazu nutzt der Gruppe zu Schaden und sich wie der letzte Hornochse aufzuführen.
Und das selbe gilt für Zwerge, die rumbrüllen und meinen weil ihr eigenes Volk, Volk Xy nicht mag sich extrem schlecht, unhöflich oder respektlos zu Verhalten und generell gerne alles tot zu schlagen, was ihnen nicht passt.
Und von der Sorte Konzepte, gibts oft mehr als von einem Schelm oder anderem. Und trotz meiner schlechten Erfahrungen, verbiete ich weder Zwerge, noch Thorwaler (was auch oft nur wie ein Zwerg in groß gespielt wird) oder Paladine.
Ich werde aber meinen Spielern sagen, das ich intolerantes und arschiges Verhalten, egal bei welchem Konzept auch immer, im schlimmsten Fall mit dem Rauswurf “belohne”. Vorher gibt es natürliche Gespräche und ich sage schon beim Einstieg in meine Gruppe, das sowas nicht geht und sowas nicht haben will.
Und man kann Konzepte anpassen. Niemand muss die fanatische Sister of Battle des Imperiums spielen, die kann auch gerne liberaler sein.
“Das ist aber im Fluff nicht so”, ist mir dann einfach wurst.
Ich passe Regeln und Fluff notfalls an. Mich stört das als SL nicht, für mich zählt das die Gruppe spaß hat und das mit einander funktioniert.